Inhaltsbeschreibung
Wie kaum je zuvor fanden sich in den zehn Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland auf engstem Raum Tod und Lebenshunger, Apathie und Tatkraft, Anarchie und Buchstabentreue, abgrundtiefe Entwurzelung und Schicksalsgemeinschaften. Die Überlebenden, Opfer wie Täter, Beteiligte wie Betroffene, tasteten sich durch eine Zeit, in der kaum etwas Geltung bewahrt hatte. Diejenigen, die es vermochten, schauten nach vorn, was auch immer individuell daraus zu folgen hatte.
Harald Jähner wirft mit diesem dichten, faktenreichen Panoptikum einer Zeit ohne Grund und Boden nicht zuletzt die Frage auf, wie und warum den Deutschen der Übergang in eine zunächst geschichtsvergessene neue, doppelte Staatlichkeit gelang. Er arbeitet eindringlich heraus, wie ein Kultur- und Mentalitätswandel, der beginnende wirtschaftliche Aufschwung und eine bemühte Exkulpierung den Deutschen die Rückkehr in den Kreis der zivilisierten Nationen eröffneten, ohne ihnen eine allzu tief greifende Auseinandersetzung mit ihrer jüngsten Vergangenheit abzuverlangen.