Inhaltsbeschreibung
Als gesicherte Militäranlagen sind Bunker dazu gedacht, Schutz zu bieten oder als Gefechtsanlagen zu fungieren. Im Zweiten Weltkrieg sollten von den Nationalsozialisten gebaute Bunkeranlagen - darunter die Befestigungen am Atlantikwall - militärische Erfolge absichern. Neben diesen funktionalen Aspekten eröffnet der Begriff "Bunker" ein weit größeres Feld an Konnotationen und Semantiken. Dieses Buch versammelt Beiträge aus Philosophie, Architektur, Medien-, Geschichts-, Kunst- und Kulturwissenschaften sowie aus der Kunst selbst. Zentral ist dabei die Rolle historischer Bunker als Erinnerungsorte.
Am Bunker 'Valentin' etwa in Bremen-Farge zeigen sich die dem historischen Wandel unterworfenen Funktionen und Nutzungen genauso wie Prozesse von Aneignung und Umwidmung. Von den Nationalsozialisten geplant und unter dem massiven Einsatz von Zwangsarbeitern erbaut, ist der Bunker heute eine Gedenkstätte, in der politische Bildung sowie sozialer und kultureller Austausch stattfinden. Gleichwohl reflektiert dieses Buch die Prozesse, die mit Erinnerungsarbeit verbunden sind. Es verweist dabei auch auf Gegenwart und Zukunft abstrakter wie konkreter Bunkerfantasien, etwa die Mechanismen digitaler Abschottung in China oder lebensweltliche Phänomene des "Einbunkerns", wie sie etwa in der Prepper-Szene geläufig sind.