Inhaltsbeschreibung
Noch in den 1970er-Jahren bestanden in Spanien, Portugal und Griechenland autoritäre Regime, in denen Kritiker verfolgt, zum Teil auch gefoltert oder ermordet wurden. Bis heute klafft das Erbe der Diktatur als Wunde in diesen Gesellschaften. Gleichwohl finden diese späten, westlichen Diktaturen im Gegensatz zu den postkommunistischen auf europäischer Ebene kaum Beachtung. Dieser Sammelband beleuchtet die Phase der Diktatur, den demokratischen Übergangsprozess und die Aufarbeitung in den drei Staaten – zunächst einzeln und dann im Vergleich.
Dabei werden große Unterschiede deutlich. Die einzige Gemeinsamkeit scheint in der verzögerten und unvollständigen Aufarbeitung der Diktaturen zu bestehen. In gesamteuropäischer Perspektive fragen die Autoren zudem nach dem Zusammenhang zwischen Diktaturerfahrung und Diktaturaufarbeitung und dem europaweiten Erstarken populistischer Bewegungen: Begünstigt die Erfahrung einer sozialistischen Diktatur in den mittelosteuropäischen Ländern rechtspopulistische Strömungen, eine rechtsgerichtete Diktatur wie in Südeuropa hingegen einen Populismus von links?