Inhaltsbeschreibung
Fast 30 Nationen unterzeichneten den Friedensvertrag von Versailles, doch er mündete kaum in friedliche Zustände: Zu disparat waren die Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen der Beteiligten. Zudem lud das Armageddon des Kriegsendes nachgerade dazu ein, die Brüchigkeit der Verhältnisse auf Kosten Dritter für eigene Interessen zu nutzen – keineswegs nur in materieller, sondern auch in politisch-ideeller Hinsicht. Schließlich stellte der Krieg zahllose Menschen vor schier unlösbare wirtschaftliche und soziale Probleme.
Jörn Leonhard lotet die tiefe Kluft zwischen dem unausweichlich gewordenen, aber in seiner Wirkung allenfalls symbolischen Akt des Friedenschlusses und der Realität aus. Er erläutert die Intentionen der Akteure im globalen Ringen um die Indienstnahme des Vertrags. Leonhard begibt sich an Schauplätze von Triumph oder Niederlage, Gewalt und Kampf, Verbitterung oder Neuanfang und beschreibt, welchen Schub die allenthalben gärende Unzufriedenheit in Europa durch das Vertragswerk letztlich erhielt. So entsteht ein dichtes, überaus facettenreiches Bild einer atemlosen Zeit, die in ihrer weltgeschichtlichen, bis heute fortwirkenden Bedeutung kaum zu überschätzen ist.