Inhaltsbeschreibung
Auch wenn die deutsche Kolonialgeschichte mittlerweile vermehrt öffentliche Aufmerksamkeit erfährt, wird die Herrschaft, die Deutschland in seinen "Schutzgebieten" in Afrika, China und der Südsee ausübte, oft immer noch als eher harmlose historische Episode abgetan. Der langjährige Afrika-Korrespondent Bartholomäus Grill zeigt, welche immensen Schäden der Kolonialismus und die ihm zugrunde liegende Herrenmenschen-Ideologie angerichtet haben.
In einer Mischung aus Analyse und Reportage beschreibt er historische Zusammenhänge sowie die brutale Praxis des Kolonialismus und begibt sich gleichzeitig auf Spurensuche vor Ort. An den deutschen Kolonien zeigt Grill auf, wie stark der europäische Kolonialismus Realitäten und Denkmuster bis heute prägt: Ebenso wie die koloniale Gewalterfahrung in den ehemals beherrschten Gebieten bis heute nachwirkt, lassen sich auch im öffentlichen Diskurs in Deutschland stereotype Wahrnehmungen und rassistische Weltbilder nachweisen, in denen Vorstellungen aus der Kolonialzeit heute noch aufscheinen. Grill plädiert dafür, sich mit diesem kolonialen Blick auseinanderzusetzen und den postkolonialen Diskurs des globalen Südens anzunehmen.