Inhaltsbeschreibung
Wohnungslosigkeit ist ein so augenfälliger wie drastischer Ausdruck des sozialen Gefälles - auch in den USA. Viele Menschen am unteren Ende der Einkommensskala können sich die Mieten nicht mehr leisten, die sie selbst für kleine Wohnungen in miserablem Zustand bezahlen müssen. Am Ende der Abwärtsspirale steht oft eine Zwangsräumung, die im schlimmsten Fall Obdachlosigkeit, zumindest aber ein weiteres Abdriften an den gesellschaftlichen Rand bedeutet.
Der Soziologe Matthew Desmond hat rund zwei Jahre lang in Milwaukee, einer 600.000-Einwohner-Stadt im Mittleren Westen der USA, den Kreislauf von Armut und Wohnungsnot aus nächster Nähe betrachtet. Er begleitet Familien, die ihre prekäre ökonomische Situation hilflos den Mechanismen des Mietmarktes ausliefert, und untermauert seine Beobachtungen mit wissenschaftlichen Befunden. Desmond zeigt, wie eine Mischung aus Armut und Prekarisierung - oft auch Kriminalität und Gewalt - ganze Stadtviertel in hoch fragile Zonen verwandelt hat, in denen der Kampf um eine Wohnung zentraler Bestandteil der täglichen Erfahrung ist.