Inhaltsbeschreibung
Instrumentalisiert oder diskreditiert: Rechtspopulisten sehen Nation und Nationalstaat ethnisch definiert, während nicht wenige im linken politischen Spektrum den Nationalstaat als Relikt bornierter Selbstbezogenheit überwinden möchten. Beides verkenne, so Michael Bröning, die Funktion von Nationen und Nationalstaaten in einer unübersichtlicher werdenden Welt.
Insbesondere der Globale Süden habe sich erst mit der Etablierung von Nationalstaaten emanzipiert. Verwerfungen in der globalen Ordnung und das Fehlen nationalstaatlicher Strukturen bedingten einander. Aber auch mit Blick auf die globale Migration als Faktum stelle Teilhabe in einem territorial definierten Nationalstaat ein bemerkenswertes soziales wie politisches Angebot und zugleich ein auf Integration und Partizipation zielendes Regulativ der Identitätsfindung dar. Es gelte den nationalstaatlichen Rahmen für eine humane, verantwortungsvolle Zuwanderung zu nutzen und ihn so zugleich rechtspopulistischer Instrumentalisierung zu entziehen. Eine Ordnung, in der Nationalstaaten ihre Daseinsberechtigung behalten, stehe zudem nicht im Widerspruch zum europäischen Gedanken.