Inhaltsbeschreibung
Im Sommer 1990 wurde auf Grundlage eines von der Volkskammer beschlossenen Gesetzes die Treuhandanstalt gegründet, um das wirtschaftliche "Volkseigentum“" der DDR zu bewahren und in die marktwirtschaftliche Ordnung eines wiedervereinigten Deutschlands zu überführen. Zum 1. Juli 1990 war die Treuhand auf einen Schlag für etwa 8.000 DDR-Betriebe mit rund vier Millionen Beschäftigten zuständig. Die vormaligen Staatsbetriebe wurden privatisiert oder stillgelegt, viele Arbeitnehmer verloren ihre Jobs. In der Rückschau wird das Agieren der Treuhand zumeist wahlweise als alternativlose und im Großen und Ganzen erfolgreiche Transformationsgeschichte oder als neoliberaler "Raubzug" durch die ostdeutsche Wirtschaft beschrieben.
Mit seiner umfangreichen Untersuchung setzt sich Marcus Böick von solchen einfachen Narrativen ab. Er beschreibt Gründungsumstände und ideelle Grundlagen der Treuhand, zeichnet die Etappen ihrer Geschichte nach und geht dabei insbesondere auf die handelnden Akteure ein. So entsteht eine kritische Bilanz eines widersprüchlichen, folgenreichen und bis heute kontrovers diskutierten ökonomischen Umwandlungsprozesses.