Inhaltsbeschreibung
Infrastruktur wird zumeist dann zum Thema, wenn sie unsere Erwartungen nicht (mehr) erfüllt: bei Stromausfall und verspäteten Zügen, angesichts verstopfter Straßen, bei Internetproblemen, bei belasteten Rohrleitungen oder Versorgungsengpässen. Beschaffenheit und Bedeutung von Infrastruktur spiegelt sich in teils jahrhundertealten technisch-organisatorischen Leistungen, etwa dem Kanalbau in der Frühzeit der Industrialisierung Englands oder den ersten elektrischen Leitungen im 19. Jahrhundert. Die Bedürfnisse, auf denen sie gründet, mögen sich verändert und erweitert haben.
Doch bis heute misst sich die Zufriedenheit mit Infrastruktur am alten Dreiklang ihrer Zugänglichkeit, Leistungsfähigkeit und Verlässlichkeit. Dirk van Laak beobachtet Konstrukteure, Nutzende und Kritiker von Infrastruktur aber nicht nur in technischer Perspektive. Vielmehr hinterfragt er Rolle und Wirkung von Infrastruktur im gesellschaftlichen Gefüge der westlichen Welt: sei es als Motor von Urbanisierung, Vernetzung und Globalisierung oder als Basis sozialer Interaktion. Er beleuchtet die Janusköpfigkeit von Avantgarde und Reformbedarf von Infrastruktur, das Zusammenspiel ihrer privaten und öffentlichen Akteure und die Konsequenzen bedrohter Infrastruktur für die globalisierten Gesellschaften des 21. Jahrhunderts, die sie mit größter Selbstverständlichkeit nutzen und dabei in nahezu jeder und zuweilen erschreckender Hinsicht vom Funktionieren all dieser Versorgungslinien abhängen.