Inhaltsbeschreibung
Seit mehr als 20 Jahren herrscht Bürgerkrieg im Kongo. Über drei Millionen Menschen haben bereits ihr Leben verloren. Der Kampf um Rohstoffe wie Coltan, Zinn und Kupfer, an denen der Ostkongo reich ist, spitzt sich weiter zu. 2015 inszenierte der Schweizer Regisseur und Theaterautor Milo Rau das Kongo Tribunal - ein politisches Theaterstück -, um den Konflikt und seine Widersprüchlichkeiten öffentlich darzustellen und die gegensätzlichen Positionen, die Interessen und Unvereinbarkeiten zu entschleiern. Durch ein symbolisches Urteil am Ende des Tribunals sollten die Verantwortlichkeiten festgestellt und öffentlich gemacht werden.
Milo Rau lud Opfer, Milizionäre, Regierungsvertreter, Oppositionelle, Unternehmer und Vertreter internationaler Organisationen ein und verhandelte mit ihnen drei Fälle, die symbolisch für den Konflikt stehen sollten. Dieses Buch ist eine Verschriftlichung des Tribunals. Milo Rau gewährt Einblicke in sein Regietagebuch und verdeutlicht durch Bilder und Fotos die Eindringlichkeit des Theaterstücks. Im Buch eingebunden sind zudem Interviews, Zeitungsartikel, Reden und Reaktionen. Auch wenn es eine symbolische Verhandlung war, weckt das Theaterstück Hoffnung auf die Möglichkeit eines solchen Tribunals.