Inhaltsbeschreibung
Als der HI-Virus und damit die Immunschwächekrankheit AIDS in den frühen 1980er-Jahren auch in Deutschland zum ersten Mal festgestellt werden und die Ansteckungsraten rasch zunehmen, wirkt die Krankheit selbst auf Ärzte und Wissenschaftler rätselhaft. Gleichsam ist der öffentliche Diskurs spekulativ, pauschalisierend und diskriminierend. Vor allem homosexuelle Männer - die statistisch am häufigsten betroffene Gruppe - leiden massiv unter dem Stigma einer Krankheit, die in dieser Zeit zahlreiche Todesopfer fordert.
Wie umgehen mit Krankheit, Isolation oder dem Verlust des Partners, wenn die Öffentlichkeit den Betroffenen die Schuld an der Krankheit zuschiebt? Martin Reichert beschreibt den langen und beschwerlichen Weg von den ersten Ansätzen selbstorganisierter Hilfe hin zu institutionalisierten Angeboten und von medial vermittelten Schreckensszenarien hin zu Prävention und einem aufgeklärten Diskurs. Dabei lässt er ausführlich Zeitzeugen, Betroffene und Aktivisten zu Wort kommen, die eindringlich schildern, wie die Krankheit ihr Leben und ihre Beziehungen verändert hat.