Inhaltsbeschreibung
Demenz ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Wir konstatieren eine wachsende Zahl von Menschen, zumeist Hochbetagten, die bei den kognitiven, sozialen und psychologischen Anforderungen ihres Alltags mehr und mehr an Grenzen stoßen. Dabei sei in medizinischer Hinsicht, so Burkhard Plemper, offenbar längst nicht abschließend und unbestritten geklärt, was unter Demenz zu subsumieren sei, woher sie rühre, und ob es sich überhaupt um eine Krankheit handele.
Manch hilflosen und überforderten Angehörigen hingegen helfe, so seine Beobachtung, die Diagnose Demenz dabei, abweichendes, unkalkulierbares oder unangemessenes Verhalten einer vertrauten Person einzuordnen oder pflegerische Unterstützung anzunehmen. Medizin und Pharmaindustrie erschließe sich damit ein weites, durch viele offene Fragen ebenso zukunftsträchtiges wie lukratives Tätigkeitsfeld. Plemper hinterfragt den medizinischen, politischen, gesellschaftlichen und medialen Umgang von Menschen mit Demenz: Viel zu oft begegnet er Zuschreibungen, Ausgrenzung, Pauschalisierung und Pathologisierung, seltener tragfähigen Ansätzen, damit Menschen mit Demenz Teil der Gesellschaft bleiben können. Demenz, so die Quintessenz des Bandes, werfe viele Fragen auf, nicht nur an die Medizin; soziale und gesellschaftliche Antworten seien dringlich.