Inhaltsbeschreibung
Nach dem Ende des Staatssozialismus bestand bei vielen die Hoffnung, der östliche Teil Europas würde politisch und wirtschaftlich zum Westen aufschließen, sich ihm angleichen. Der Historiker Philipp Ther blickt nach fast drei Jahrzehnten zurück und sieht eine anders gelagerte Transformation: Die postkommunistischen Länder seien zu Laboratorien und Vorreitern der Deregulierung und sozioökonomischen Spaltung geworden. Dadurch habe auch in den westeuropäischen Ländern der Reformdruck zugenommen.
Ther beschreibt die wirtschaftlichen, sozialen und mentalen Verwerfungen infolge der Liberalisierung, ohne Fortschritte beim Lebensstandard in Ostmitteleuropa auszublenden. Er macht Unterschiede zwischen, aber auch innerhalb der nationalen Gesellschaften aus - insbesondere mit Blick auf das Gefälle zwischen boomenden Großstädten und abgehängten Provinzregionen. Mit seiner Darstellung der jüngsten Vergangenheit Ostmitteleuropas ermöglicht Philipp Ther ein vertieftes Verständnis der gesamteuropäischen Gegenwart.