Inhaltsbeschreibung
Über kaum einen Begriff wird in der polarisierten öffentlichen Debatte so erbittert gestritten wie über den Multikulturalismus: Den einen zufolge ist "Multikulti" gescheitert, die anderen sehen darin das Idealbild einer kommenden Gesellschaft. Der britische Publizist Kenan Malik positioniert sich quer zu diesen Lagern. Einerseits begrüßt er vorbehaltlos eine ethnisch und religiös diverse Gesellschaft, andererseits lehnt er ein Politikmodell ab, das Menschen in scheinbar natürliche Schubladen einsortiert und dementsprechend behandelt.
Auf beiden Seiten erkennt Malik die Abkehr vom progressiven Gehalt der Aufklärung und die Rückkehr zur Romantik Herders. Durch die pauschale Zuschreibung von Identitäten würden Minderheiten geschaffen und keineswegs die Probleme der Marginalisierten gelöst. Malik zufolge müsse eine plurale Gesellschaft dagegen die Würde des Individuums in den Mittelpunkt stellen, Unübersichtlichkeit und Konflikte aushalten sowie sich auf universelle Werte gründen, die nicht exklusiv als jene des Westens konzipiert sind.