Inhaltsbeschreibung
Die politischen Debatten um immer weitere Verschärfungen des Asylrechtes und Maßnahmen zum Schutz der EU-Binnen- und Außengrenzen haben sich in den vergangenen Jahren zugespitzt und - wie Karl-Heinz Meier-Braun meint - an Sachlichkeit eingebüßt. Tatsächlich waren die offenen Grenzen im Spätsommer und Herbst des Jahres 2015 eine historische Ausnahme. Seit dieser Zeit haben der deutsche Staat und die EU vieles unternommen, um die Zahl von Asylbewerbern deutlich zu senken. So wird die Migrationsabwehr immer weiter über die europäischen Grenzen hinaus verschoben, werden Deals mit fragwürdigen Regimen geschlossen, der Grenzschutz militarisiert oder der Tod zahlreicher Menschen im Mittelmeer oder in der Sahara in Kauf genommen.
Meier-Braun beschreibt diese Missstände und warnt vor einer fortschreitenden Dehumanisierung der Asylpolitik. Zudem räumt er mit Missverständnissen und Mythen auf. So wie die aktuellen Zuwanderungsbewegungen nach Deutschland keinesfalls eine "nie dagewesene Dimension" und auch nicht die erste öffentlich so bezeichnete "Flüchtlingskrise" darstellen, ist es, so Meier-Braun, ebenso wenig richtig, von einer staatlichen "Willkommenskultur" ab 2015 zu sprechen. Schließlich sei das deutsche Asylrecht in den vergangenen Jahren so stark beschnitten worden wie nie. Den Preis hierfür, so der Autor, bezahlten vor allem diejenigen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen.