Inhaltsbeschreibung
Formal beginnt Richard Brox´ Leben ohne Dach mit einer Zwangsräumung. Und doch ist dies nur eine Etappe im Dasein eines Menschen, dem von Kindheit an die Bürde der Schutzlosigkeit auferlegt wurde. Aufgewachsen in den Sechzigerjahren als Kind seelisch Entwurzelter des Zweiten Weltkriegs, die ihm weder Halt noch Wärme geben können, erleidet er in kirchlichen und staatlichen Waisenhäusern wiederholt sadistische Übergriffe, doch kaum jemand glaubt dem verstörten Kind.
Die wenigen Erfahrungen menschlicher Zuwendung können nicht verhindern, dass Brox drogenabhängig und kriminell wird – und beides überwindet. Punktuell und eher zufällig hält er in den 30 Jahren seiner Obdachlosigkeit – trotz brüchig gewordener Beziehungen zur bürgerlichen Gesellschaft und einer oft kalten Bürokratie – Kontakt zum geregelten Leben: als Schachspieler, Interviewpartner, bei Gelegenheitsarbeiten. Mit seiner Internetseite wird Richard Brox zum Scout für die Vielen, denen Städte und Gemeinden hierzulande offenbar nicht viel mehr als den Platz in einer Notunterkunft bieten können. Brox´ Lebensgeschichte ist bedrückend, aber nicht anklagend. Umso eindringlicher wirbt das Buch für eine Kultur, die denjenigen am Rande unserer Gesellschaft Menschenwürde und Solidarität zubilligt.