Inhaltsbeschreibung
Bleischwer lastete weit über Stalins Tod hinaus die sowjetische Herrschaft auf Politik und Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur ihrer Satellitenstaaten. Doch von den frühen 1960er-Jahren an betrieben in der Tschechoslowakei reformorientierte Kreise den Versuch der Vergangenheitsbearbeitung und zielten auf einen humanen, freiheitlichen, rechtsstaatlichen Sozialismus. Ihr Ziel war nicht zuletzt die Annäherung der Systeme im Zentrum Europas.
Die zunehmende gesellschaftliche und politische Liberalisierung traf auf heftige Widerstände im Machtapparat und stellte Moskaus Herrschaftsanspruch infrage. Als sich abzeichnete, dass die Reformer unter Führung Alexander Dubčeks nicht gewillt waren, sich dem Druck und den Drohungen der Sowjetunion zu beugen, besetzten im August 1968 Truppen des Warschauer Paktes die Tschechoslowakei und schlugen den "Prager Frühling" gewaltsam nieder. Martin Schulze Wessel beschreibt anschaulich und fesselnd Vorgeschichte, Verlauf und Akteure.