Inhaltsbeschreibung
Im Herbst 1977 entführte die Rote Armee Fraktion (RAF) den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und ermordete ihn. Die Entführung, der eine Serie von Attentaten der RAF gegen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft vorausgegangen war, löste eine der schwersten innenpolitischen Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik aus: Sollte der Staat mit der RAF verhandeln und auf ihre Forderungen eingehen oder den Tod des Entführten in Kauf nehmen? Lassen sich Menschenleben gegeneinander abwägen? Mit welchen Folgen für welche Rechtsgüter?
Anne Ameri-Siemens zeichnet die dramatischen Ereignisse und Debatten im so genannten Deutschen Herbst nach, indem sie zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen lässt: Angehörige der Entführten, damals verantwortliche Politiker, Personal der Haftanstalten, ehemalige RAF-Anwälte. Die Vielfalt der Perspektiven spiegelt die menschlichen, politischen und rechtlichen Herausforderungen, mit denen sich die Beteiligten konfrontiert sahen, und auch die Ratlosigkeit angesichts einer singulären Situation, die im Selbstverständnis der Bundesrepublik bis heute fortwirkt.