Inhaltsbeschreibung
Es ist ein ambitioniertes Projekt: In Berlin gründete die türkeistämmige Anwältin Seyran Ateş die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, der sie als ausgebildete Imamin vorsteht. Sie propagiert einen Islam in Einklang mit Selbstbestimmung und Geschlechtergerechtigkeit im freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat. Ihrer Überzeugung nach habe der Islam wie andere Religionen ein Erneuerungspotenzial, das durch Fundamentalisten aller Couleur und teils mit brachialer Gewalt unterdrückt werde.
Zugleich sei und sehe sich die zumeist schweigende Mehrheit der Muslime, zumal in den europäischen Staaten, durch eine rückwärtsgewandte, gewaltbereite und demokratiefeindliche Auslegung des Islam nicht repräsentiert. Seyran Ateş setzt sich dezidiert, kritisch, kundig und sehr persönlich mit dem Islam, aber auch mit grundlegenden Fragen einer humanen, gerechten und freiheitlichen Gesellschaft auseinander. Von Feinden ihres Islamverständnisses attackiert, fordert sie als gläubige, mit den Wurzeln des Islam vertraute Muslimin ein klares Bekenntnis zur Trennung von Religion und Politik im Islam, dessen zeitgemäße Auslegung und ein mutiges Eintreten für den demokratischen Rechtsstaat.