Inhaltsbeschreibung
Was treibt Selbstmordattentäter dazu, sich selbst zu töten und andere mit in den Tod zu reißen? Was macht Terrororganisationen wie den "Islamischen Staat" und Al-Qaida für ihre jungen Rekruten attraktiv? Der religiöse Antrieb werde überschätzt, sagt Olivier Roy und stellt die kontroverse These auf, die Attentäter seien in erster Linie von einer ausgeprägten Todessehnsucht getrieben. Für sie sei Gewalt nicht ein Mittel, sondern zum Ziel selbst geworden. Viele von ihnen seien in ihrer Vergangenheit Kleinkriminelle gewesen, die sich selten an islamische Regeln gehalten hätten.
Vor allem ihr fehlender Halt im Leben, so Roy, habe sie zu radikalen, höchst gewaltbereiten Nihilisten gemacht. Durch den Rahmen des Islamismus erhalte ihre Gewalt einen scheinbar höheren Sinn. Als medienaffine Narzissten inszenierten sie ihren Tod und versuchten sich für einen kurzen Moment als Superhelden und Rächer aufzuspielen. Damit gründe der um sich greifende islamistische Terrorismus nicht in der Radikalisierung des Islam, wie häufig behauptet, sondern in der Islamisierung der Radikalität - und sei folglich zutiefst modern. Entsprechend setzt Roy diese Form von Terror in Beziehung zu anderen pathologischen Gewaltausbrüchen junger Menschen, wie Selbstmorden und Amokläufen.