Inhaltsbeschreibung
Der Begriff "Weltmusik" war in den 1980er Jahren die gängige Beschreibung für Musikstile, die aus westlicher Perspektive "exotisch" wirkten. Er stand für unterschiedlichste musikalische Traditionen, die oftmals nicht viel mehr gemein hatten, als dass sie plötzlich für den westlichen Markt interessant und doch mit den dortigen Hörgewohnheiten kompatibel waren. Diesen Prozess der kulturellen Globalisierung und Aneignung bezeichnen Kritiker als koloniales Relikt, schreibt die Vermarktung von "Weltmusik" doch zuweilen die globalen asymmetrischen Machtverhältnisse fort.
Nichtsdestotrotz haben es Labels, Privatleute und Communities geschafft, Hörern auf der ganzen Welt diverse Musiktraditionen näherzubringen und kulturelle Vermischungen und Transfers zu bewerkstelligen. Zusehends richtet sich der der Blick nun auf die vielfältigen, eigenständigen und unbequemen Sounds beispielsweise aus Afrika, Lateinamerika oder Asien und den hybriden Charakter vieler transnationaler Musikproduktionen, die eine "Weltmusik 2.0." oder einen "Global Pop" begründen. Dieses Buch stellt Konzepte und Diskurse sowie Akteure, Ausprägungen und Erscheinungsformen der abseits des Mainstreams bestehenden globalen Populärmusik vor und erhebt dabei nicht den Anspruch, die unermessliche Fülle regionaler Sounds zu dokumentieren oder gar zu systematisieren.