Inhaltsbeschreibung
Die Protagonisten der Reformationszeit sind uns Heutigen fremd. Versuche, das Phänomen Reformation mit seinen Vorbedingungen, Beweggründen und Handlungsmustern historisch, politisch, sozial oder theologisch zu durchdringen, können die mentale Kluft der fünf Jahrhunderte nur mildern, nicht beseitigen. Aber prägen die Folgen dieser wirkmächtigen Auseinandersetzung zwischen der römischen Kirche und etlichen ihrer irritierten, widerständigen Mitglieder nicht die Gegenwart?
In welcher Beziehung stehen unser heutiges Rechts- und Staatsverständnis, die Bedeutung und Wertschätzung des Individuums, die Rolle der Religion im säkularen Zeitalter, Sozialpolitik und Fürsorgewesen bis hin zum (Selbst)verständnis von Autoritäten und Institutionen zur Reformation und ihren Folgen? Die Beiträge dieses Bandes beleuchten vor dem historischen Hintergrund die Gegenwartsbezüge der Reformation und hinterfragen ihre Rolle als Katalysator der Moderne. Zugleich stellen sie sich deren Indienstnahme ebenso entgegen wie den Versuchungen von Selbstgerechtigkeit oder Reformationsfolklore.