Inhaltsbeschreibung
Es hängt von der Sichtweise ab: Statistisch gesehen können Menschen arm sein, ohne dass es am Nötigen fehlt. Sie können sich arm fühlen, ohne es zu sein, oder auch arm sein, ohne sich so zu empfinden. Was Armut bedeutet, definiert sich offenbar nicht allein durch Zahlen. Armut und die Gefahr, zu verarmen, stehen viel mehr in engem Zusammenhang mit den persönlichen Umständen, dem Lebensalter oder der sozialen Umgebung eines Menschen.
Unbestritten sind die höchst ungleiche Verteilung von Ressourcen und die enorme Spreizung bei Vermögen und Einkommen in Deutschland. Beides geht für diejenigen auf den unteren Rängen mit teils erheblichen Risiken oder auch Exklusion einher: bei Teilhabe und Bildung, im Erwerbsleben, bei Gesundheit und Selbstwahrnehmung, bei Lebenschancen und Lebenserwartung. Armut in all ihren Formen zu bekämpfen, sei, so Georg Cremer, nicht allein eine Sache des Geldes, und ihre politische oder mediale Skandalisierung helfe nicht weiter. Vielmehr sei Armut hierzulande ein Faktum mit Handlungsbedarf auf vielen Ebenen des Sozialstaats.