Inhaltsbeschreibung
Die ruandische Miliz FDLR führt im Osten der Demokratischen Republik Kongo einen Stellvertreterkrieg gegen die Regierung Ruandas und hat in den vergangenen Jahren grausamste Verbrechen verübt. Maßgeblich gelenkt wurde sie lange Zeit aus dem Ausland: Ihre Führungskader Ignace Murwanashyaka und Straton Musoni lebten viele Jahre unbehelligt in Deutschland, bis ihnen ab 2011 in Stuttgart der Prozess gemacht wurde.
Dominic Johnson, Simone Schlindwein und Bianca Schmolze haben die Verhandlung beobachtet. Sie beschäftigen sich seit Jahren mit den Taten der FDLR und haben umfangreiche Erkenntnisse zusammengetragen: Wie ist die Terrormiliz entstanden, und wie ist sie organisiert? Welche Ideologie vertritt sie? Und war es Zufall, dass ihre Anführer ausgerechnet in Deutschland lebten? Die Autorinnen und der Autor beleuchten zudem die koloniale Vergangenheit Ruandas und den Genozid von 1994, an dem auch heutige Kommandeure der Miliz beteiligt waren. So wirft das Buch zwei drängende Fragen auf: nach der globalen Verantwortung im postkolonialen Kontext und danach, wie und mit welchen Hindernissen das Völkerstrafrecht tausende Kilometer von den Tatorten entfernt durchgesetzt werden kann.