Inhaltsbeschreibung
Der Zerfall von Staaten ist eine wesentliche Bedrohung für die Bürger der betroffenen Länder und für die internationale Sicherheit. Wenn ein Staat seine essenziellen Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, versuchen andere Akteure diese Lücken zu schließen. Aber wie kommt es dazu, dass Nationalstaaten zunehmend fragil werden oder in letzter Konsequenz buchstäblich zerfallen? Kai Hirschmann zeigt die Dynamik solcher Prozesse und identifiziert zentrale Ursachen: konstruierte Staatsgebilde infolge kolonialer Grenzziehungen, schwache oder delegitimierte Institutionen sowie Eingriffe von außen.
Wie die Dekonstruktion von Staaten in der Praxis verläuft, beschreibt er anhand etlicher Beispiele: etwa in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, in den im Umbruch befindlichen Ländern der arabischen Welt, in ressourcenreichen aber künstlichen Staaten in Afrika, in stark von Organisierter Kriminalität geprägten Staaten in Lateinamerika sowie in Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die mit separatistischen Bestrebungen konfrontiert sind. Einen besonderen Fokus legt Hirschmann dabei auch auf den Zusammenhang zwischen Staatszerfall und Dschihadismus, wie er sich in Irak, Syrien, Jemen, Libyen, Nigeria und Somalia besonders eklatant zeigt. So unterschiedlich die Beispiele scheinen mögen, so sehr hilft seine präzise Analyse dabei, das Phänomen fragiler Staaten theoretisch fassbar zu machen.