Inhaltsbeschreibung
Die "Trümmerfrau" gilt heute vielen als Symbol für den Wiederaufbau nach 1945. Sie ist fester Bestandteil erinnerungspolitischer Aufarbeitung und medialer Darstellungen geworden. Einem geläufigem Narrativ zufolge waren es Frauen, die selbstlos die Trümmer wegräumten, die der hauptsächlich von Männern geführte Krieg hinterlassen hatte. Leonie Treber hat den Mythos der Trümmerfrauen untersucht – und kommt dabei zu Schlüssen, die dieser Lesart entgegenlaufen.
Das Bild der selbstlosen und opferbereiten Aufräumerin, so die Autorin, sei ein beständig reproduziertes Klischee, das mit der Wahrheit nur wenig zu tun habe. Frauen spielten demnach nur eine nachgeordnete Rolle bei der Trümmerbeseitigung, die nach Kriegsende schnell von Professionalität geprägt war; in großem Ausmaß war sie schon während des Krieges durch den massiven Einsatz von Zwangsarbeitern erfolgt. Eingehend untersucht Treber aus gesamtdeutscher Perspektive, wie der Mythos der Trümmerfrauen entstand, sich festsetzte und welche Wirkmächtigkeit er im Erinnerungsdiskurs entfalten konnte.