Inhaltsbeschreibung
Die katholische Kirche scheint von unabänderlichen Strukturen und Vorgaben geprägt. Wer sich jedoch, wie der Kirchenhistoriker Hubert Wolf, näher mit diesen befasst, wird deren strikte Unanfechtbarkeit zumindest vor dem Hintergrund der Traditionen hinterfragen. Nicht immer, nicht überall waren Bischöfe ausschließlich männlich. Nicht immer war die Kirche überwiegend zentralistisch organisiert.
Der Papst war zuweilen weit stärker in konziliare Beratung eingebunden. Die Meinung der Laien hatte vielfach ein ungleich größeres Gewicht als heute, und Wahl statt Vorgabe war lange Zeit ein selbstverständliches Prinzip in der Kirche. Welche dieser verschütteten, oftmals freieren und lebendigeren Traditionen täten der Kirche im 21. Jahrhundert gut? Welche Reformideen lassen sich aus dem ableiten, was frühere Generationen von Christen als wertvoll erachteten? Wolfs Buch möchte nicht als Streitschrift missverstanden werden. Es kann vielmehr im Sinne des Apostels Paulus gelesen werden, von dem der Rat überliefert ist, alles zu prüfen und das Gute zu behalten.