Inhaltsbeschreibung
1965 herrschte Aufbruchstimmung in der DDR. Vier Jahre nach dem Mauerbau und drei Jahre vor der Niederschlagung des Prager Frühlings schien plötzlich vieles im Fluss. Der von Walter Ulbricht eingeleitete moderate Reformkurs beflügelte auch Künstler und Intellektuelle, neue Optionen im Rahmen der festgefügten Ordnung auszuloten. Ende 1965 aber setzte das Zentralkomitee der SED dieser Stimmung und allen mit ihr verbundenen Hoffnungen mit dem berüchtigten "Kahlschlagplenum" ein jähes Ende.
Die Dogmatiker in der Partei hatten sich durchgesetzt und überzogen den Kulturbetrieb mit Verboten und Schikanen. Gunnar Decker sieht in diesem tiefen, nicht allein kulturpolitischen Einschnitt mehr als nur einen Vorboten der inneren Erosion des SED-Staates. Sein Buch liefert Einblicke in ein Schlüsseljahr der DDR-Geschichte.