Inhaltsbeschreibung
Es gehörte zur nationalsozialistischen Herrschaft, sehr bald nach 1933 jüdische Sporttreibende in jeder nur denkbaren Weise durch Schikanen und Verbote zu marginalisieren. Damit waren jüdische Sportvereine einerseits ihres öffentlichen Wirkens beraubt, andererseits wurden sie zu einem Rückzugsort jüdischen Vereinslebens. Noch Mitte der 1930er-Jahre waren sie mit knapp 50.000 Mitgliedern eine der größten Organisationen jüdischen Lebens in Deutschland. Der Sport und die Vereine boten Juden in der Allgegenwärtigkeit von Ausgrenzung, Stigmatisierung und Übergriffen zeitweise einen geschützten Raum, der Selbstbehauptung, Erfolge und soziale Kontakte erlaubte.
Diese Studie leuchtet auf der Basis zahlreicher neuer Quellen aus, wie sich die Diskriminierung der jüdischen Sportbewegung paradoxerweise zum stabilisierenden Element im Leben der Verfolgten entwickeln konnte. Zu Beginn der 1940er-Jahre bereitete der NS-Rassenwahn auch dieser letzten Zuflucht jüdischen Gemeinschaftslebens ein Ende.