Am 1. August 1944 erhob sich die Armia Krajowa (Polnische Heimatarmee, AK) im Warschauer Aufstand gegen die deutsche Besatzungsmacht. 63 Tage dauerten die Kämpfe an. Bis zum 2. Oktober hatten die Deutschen den Aufstand blutig niedergeschlagen und Warschau fast vollständig zerstört.
Dem Aufstand in Polen waren
Der deutsche Einmarsch kostete bereits im Herbst 1939 zehntausende Polinnen und Polen das Leben, weitere Zehntausende wurden zwangsumgesiedelt, vertrieben oder
Entrechtung, Deportation, Zwangsarbeit
Hunderttausende Polen wurden von den Deutschen entrechtet, zu
Deutsche Besatzung Polens
Opfer: Die Besatzung Polens durch Deutschland während des Zweiten Weltkriegs kostete fast die gesamte jüdische Bevölkerung in Polen das Leben, rund drei Millionen Menschen. Insgesamt kamen zwischen fünf und sechs Millionen polnische Staatsbürger/-innen (15-17 Prozent der gesamten Bevölkerung) durch Krieg, Terror und Völkermord ums Leben.
Warschau: Lange Zeit galt Warschau als eine der schönsten Städte der Welt und wurde "Paris des Ostens" genannt. Die deutschen Besatzer ließen die Stadt nach dem Aufstand 1944 planmäßig von Brand- und Sprengtrupps zerstören. Am Ende waren 90 Prozent der Gebäude zerstört.
Armia Krajowa (AK): Die Armia Krajowa, die "Polnische Heimatarmee", gilt als größte Widerstandsbewegung in den von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten. Die Mitglieder verübten Partisanenangriffe und Sabotage-Akte. Viele ihrer Mitglieder gerieten nach Kriegsende in sowjetische Kriegsgefangenschaft oder gingen in den antikommunistischen Untergrund.
Widerstand der Polnischen Heimatarmee
Ein Teil der polnischen Regierung unterstützte den Widerstand von London aus. Als „Polnischer Untergrundstaat“ wurden die Organisationen bezeichnet, die der polnischen Exilregierung unterstellt waren, darunter auch die Polnische Heimatarmee. Der bewaffnete Arm der Untergrundbewegung zählte 1943 insgesamt 350.000 Mitglieder.
Zugleich konkurrierten kommunistische Widerstandkräfte erfolglos mit dem Untergrundstaat. Das änderte sich, als die Rote Armee im Sommer 1944 Richtung Warschau vorrückte. In Moskau wurde am 20. Juli 1944 das „Polnische Komitee der Nationalen Befreiung“ (Polski Komitet Wyzwolenia Narodowego, PKWN) gegründet. Das PKWN strebte einen kommunistischen Staat nach sowjetischem Vorbild an.
Leben im besetzten Warschau und Gründe des Aufstandes
Am 1. August 1944 griff die Polnische Heimatarmee mit rund 40.000 Kämpfern die deutschen Besatzer in Warschau an. Ihr Ziel war es, die Stadt zu befreien und als legitime politische Macht die näher rückenden sowjetischen Truppen zu empfangen. Anfangs brachte die Polnische Heimatarmee die Hälfte Warschaus unter ihre Kontrolle, ohne die Hilfe der Alliierten brach der Aufstand jedoch zusammen. Wie nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939, den Großbritannien und Frankreich zunächst abwartend verfolgt hatten, griff kein Mitglied der Anti-Hitler-Koalition ein, um die Aufständischen zu unterstützten.
Dass die Sowjetunion nicht einschritt, war dem Kalkül Stalins geschuldet: Er spekulierte auf ein Nachkriegs-Polen unter sowjetischer Kontrolle und hatte deswegen kein Interesse an einem Erfolg der Polnischen Heimatarmee. Stalin verwehrte den Alliierten den Zugang zu Flughäfen und zu einem Hafen, über die sie die Aufständischen in Warschau mit Waffen hätten versorgen können.
SS-Massaker und die Zerstörung Warschaus
Die Racheakte deutscher SS- und Wehrmachtsverbände kosteten während der Niederschlagung des Aufstands weiteren zehntausenden Menschen – insbesondere Zivilisten – das Leben. Besonders brutal gingen die SS-Sonderkommandos unter Oskar Dirlewanger und Heinz Reinefarth vor, die zahlreiche Massaker verübten. Allein in den Warschauer Stadtteilen Ochota und Wola erschossen die Soldaten binnen weniger Tage bis zu 50.000 Zivilisten.
Nach 63 Tagen Aufstand kapitulierte die Polnische Heimatarmee am 2. Oktober 1944. Warschau wurde daraufhin von den deutschen Besatzern fast vollständig zerstört. Nach Schätzungen wurden zwischen 150.000 und 200.000 Menschen während des Aufstandes getötet.
Für die im Sommer 1944 in Warschau begangenen Verbrechen wurde keiner der Hauptverantwortlichen vor einem bundesdeutschen Gericht verurteilt.
Langes Schweigen
Den Kämpfenden und Gefallenen des Warschauer Aufstandes durfte
Erst 1989 wurde auf dem Warschauer Krasiński-Platz ein Denkmal für den Aufstand eingeweiht. Mittlerweile erinnern jedes Jahr am 01. August Gedenkfeiern in ganz Warschau an den Aufstand und seine Opfer. Zum 80. Jahrestag hält auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Rede.