Nach vielen Jahren gewalttätiger Konfliktaustragung unterzeichneten am 13. September 1993 der Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Mahmoud Abbas, und der Außenminister Israels, Shimon Peres, bezeugt von den Außenministern der USA und Russlands den ersten der so genannten "Osloer Verträge" in Washington D.C. Das Bild des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin gingen um die Welt.
Das Grundsatzabkommen "
Mit dem im September 1995 unterzeichneten "Interimsabkommen über das Westjordanland und den Gazastreifen" wurden die Vereinbarungen der Prinzipienerklärung konkretisiert. Das auch als Oslo II bezeichnete Abkommen regelte beispielsweise den gestaffelten Rückzug der israelischen Streitkräfte aus den palästinensischen Bevölkerungszentren und die Einteilung der Gebiete des Westjordanlands in drei Zonen. Ziel war die schrittweise Vorbereitung einer "Zwei-Staaten-Lösung", an dessen Ende ein souveräner palästinensischer Staat stehen sollte.
Viele Beobachterinnen und Beobachter verbanden mit dem aus "Oslo" resultierenden Friedensprozess die Hoffnung auf eine dauerhafte Lösung des
Benannt wurden die Oslo-Verträge nach der norwegischen Hauptstadt, da sich die Vertreter Israels und der Palästinenserorganisation PLO dort erstmals im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung zu geheimen Sondierungsgesprächen unter norwegischer Vermittlung getroffen hatten.
QuellentextZwei Verträge, die Frieden bringen sollten
1. die Externer Link: "Prinzipienerklärung über die vorübergehende Selbstverwaltung"
(auch: "Oslo I").
In "Oslo I" wird die Einrichtung einer "Interimsregierung" für die palästinensischen Gebiete geregelt (Artikel I). Diese Selbstverwaltung wird für eine "Übergangsphase" von fünf Jahren garantiert. (Artikel V). Innerhalb dieser Zeit sollen Verhandlungen über den permanenten Status der Palästinensergebiete geführt werden und offene Fragen, etwa zum Status Jerusalems, zur Flüchtlingsfrage, den israelischen Siedlungen oder zum Grenzverlauf geklärt werden.
Diese Interimszeit begann allerdings erst nach der Unterzeichnung des Gaza-Jericho-Abkommens am 4. Mai 1994 , in dem Gebietsstreitigkeiten geregelt (Artikel 1) und die Details zu einem "beschleunigten Rückzug" des israelischen Militärs festgelegt wurden (Artikel 2).
Außerdem wurde eine Palästinensische Autonomiebehörde (PA) geschaffen und Jassir Arafat im Juli 1994 als Präsident der Autonomiebehörde vereidigt.
2. das Externer Link: "Interimsabkommen über das Westjordanland und den Gazastreifen"
(auch: "Oslo II"), das erstmals am 24. September 1995 im ägyptischen Taba unterzeichnet wurde und dann noch einmal in Washington D.C., vier Tage später. Es ersetzte sowohl "Oslo I" als auch das Gaza-Jericho-Abkommen.
"Oslo II" ist ein komplexes Vertragswerk, das sowohl die Funktionsweise der palästinensischen Regierung (Kapitel 1) als auch die Einteilung des Westjordanlandes in Gebiete der Kategorien A, B und C regelt (Kapitel 2). Gebiete der Kategorie A (heute fast ausschließlich nur noch die großen Städte) fallen unter palästinensische Zivil- und Sicherheitsverwaltung. Kategorie B umfasst Gebiete, in denen sich Palästinenser und Israelis die Sicherheitsverwaltung teilen. Das gilt besonders für die Region Ost-Jerusalem. Unter die Kategorie C fallen jene Landstriche, die zivil- und sicherheitsrechtlich weiterhin Israel unterstehen – sie machen heute 60 Prozent des Gebiets im Westjordanland aus und bilden eine zusammenhängende Landmasse, die an Israel grenzt.
Friedensprozess gerät ins Stocken
Am 4. November 1995, gut sechs Wochen nach der Unterzeichnung von "Oslo II", wurde der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin am Rande einer Kundgebung in Tel Aviv von einem rechtsradikalen jüdischen Studenten erschossen.
Rabins Nachfolger als Ministerpräsident, Schimon Peres, führte die Entspannungspolitik mit den Palästinensern fort. Bei der Parlamentswahl am 29. Mai 1996 gewann jedoch eine Koalition um die konservative Likud-Partei eine Mehrheit in der
Der Friedensprozess geriet ins Stocken. Ein Grund dafür war auch die Grundsteinlegung für eine israelische Siedlung Interner Link: im Ost-Jerusalemer Stadtteil Har Choma. Gegen den Bau protestierte unter anderem auch die UN-Vollversammlung im April 1997. Gleichzeitig sorgte eine ganze Serie von palästinensischen Anschlägen für Entsetzen in Israel.
Plan für "Camp David II" scheitert
Im Abkommen von Wye River, das im Oktober 1998 unterzeichnet wurde, verpflichtete sich Israel, sich binnen zwölf Wochen aus 13 Prozent der Gebiete im Westjordanland zurückzuziehen und palästinensische Gefangene freizulassen. Im Gegenzug verpflichtete sich die palästinensische Seite zu einer "Null-Toleranz" Politik gegenüber terroristischen Bestrebungen radikaler Palästinensergruppen. Zudem erklärte sich die PLO bereit, antiisraelische Passagen aus ihrer Charta zu streichen. Das Abkommen sollte den Friedensprozess wieder beschleunigen, es wurde aber nur teilweise umgesetzt. An dem Abkommen von Wye zerbrach auch die Regierung von Benjamin Netanjahu.
Internationale Beobachterinnen und Beobachter knüpften an die Wahl von Ehud Barak (Arbeiterpartei) zum neuen israelischen Ministerpräsidenten 1999 neue Hoffnungen für den Friedensprozess. Im Juli 2000 fand auf amerikanische Vermittlung ein Gipfeltreffen in Camp David statt, mit dem Ziel, eine Einigung über den permanenten Status der palästinensischen Gebiete zu erreichen. Doch das angestrebte Abkommen mit dem Titel "Camp David II" (in Anlehnung an das
Die "
Verhandlungen über "Roadmap" blieben ergebnislos
Im September 2002 machten UNO,
Im Jahr 2004 zog der damalige israelische Ministerpräsident Ariel Scharon die israelischen Truppen aus dem Gazastreifen ab und ließ einige Siedlungen zurückbauen, doch der Bau von Dörfern und Städten außerhalb der Waffenstillstandslinie von 1949 bleibt umstritten.
Die Spirale aus Gewalt und Gegengewalt dreht sich bis heute weiter.