Unmittelbar nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den
Nach der Eroberung der Hauptstadt Kabul am 13. November 2001 gelang es US-amerikanischen Bodentruppen unter Mithilfe britischer Soldaten mit den Milizen der Nordallianz (die sich aus ehemaligen Mujahedin rekrutierten), die Taliban in weiten Landesteilen zurückzudrängen. Mit der Externer Link: UN-Resolution 1386 wurde im Dezember 2001 die
Obwohl es ab September 2008 mehrere Truppenverstärkungen gab, gelang es den USA und ihren Verbündeten nicht, die Taliban zu besiegen und das Land zu befrieden. US-Präsident Barack Obama plante 2009, alle US-Truppen bis 2011 aus Afghanistan abzuziehen. Tatsächlich endete die dreizehnjährige Kampfmission der NATO erst im Dezember 2014.
Im Zuge der Nachfolgemission "Resolute Support" sind bis heute etwa 12.000 Soldaten und Soldatinnen von NATO-Staaten in Afghanistan stationiert. Die Bundeswehr stellt derzeit etwa 980 Soldatinnen und Soldaten, in Masar-i-Scharif und der Nähe von Kundus. Ihre vorrangige Aufgabe ist die Beratung und Ausbildung von afghanischen Sicherheitskräften. Die Sicherheitslage hat sich trotz militärischer Unterstützung und finanzieller Hilfe massiv verschlechtert. Die politische Führung unter Präsident Aschraf Ghani ist zerstritten, wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme belasten das Land schwer.
Die Taliban gehören weiterhin zur stärksten Kraft unter den radikal-islamistischen Aufständischen. Im September 2015 nahmen sie zeitweise die nördlich gelegene Stadt Kundus ein. Mitte des Jahres waren die Taliban wieder auf dem Vormarsch und aktuell ist Kundus wieder hart umkämpft. Allein im ersten Halbjahr 2016 wurden nach Angaben der
Unterschiedliche SchätzungenZivile Todesopfer im Afghanistankrieg
Während die Zahl der gefallenen ISAF-Soldaten relativ genau bekannt ist, gibt es zu zivilen Opfern im Afghanistankrieg nur Schätzungen.
Seit 2009 erhebt die UN-Mission für Afghanistan (United Nations Assistance Mission in Afghanistan, UNAMA) systematisch Externer Link: Zahlen zu zivilen Opfern des Krieges. Danach starben allein zwischen 2009 und Mitte 2014 rund 15.500 afghanische Zivilisten bei Kampfhandlungen.
Das Projekt Externer Link: Costs of War (Kosten des Krieges) des US-amerikanischen Watson Institute an der Brown University, das sich selbst als "überparteilich" bezeichnet, geht von mindestens 21.000 afghanischen Zivilisten aus, die seit Beginn des Afghanistankrieges 2001 bis Anfang 2014 bei Kampfhandlungen getötet wurden.
Die in der internationalen Friedensbewegung aktive Vereinigung "Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges" (International Physicians for the Prevention of Nuclear War, IPPNW) schätzt in ihrem Bericht Externer Link: Body Count von 2012, dass von Oktober 2001 bis Ende 2011 zwischen 14.500 und bis zu 43.500 afghanische Zivilisten bei Kampfhandlungen getötet wurden. In einer Externer Link: Überarbeitung der Studie von 2013 erweiterte sie den Höchstwert auf bis zu 116.000 zivile Tote. IPPNW geht davon aus, dass die Zahl der im Krieg indirekt – durch Hunger, Flucht und Krankheit – getöteten Zivilisten weitaus höher liegt.
Die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung sieht eine Externer Link: Mitverantwortung der NATO für zivile Opfer in Afghanistan. Zwar seien nach Zahlen der UNAMA regierungsfeindliche Kräfte für rund drei Viertel aller zivilen Todesopfer verantwortlich, doch rund jeder zehnte tote afghanische Zivilist sei durch afghanische und internationale Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. Zudem habe die Kriegsführung der NATO einen Anstieg der zivilen Opferzahlen verursacht. Die NATO hatte sich in der Vergangenheit mehrfach öffentlich für zivile Opfer in Afghanistan entschuldigt.
Bei der Externer Link: Afghanistan-Geberkonferenz in Brüssel vom 4. bis 5.10.2016 wurde beschlossen, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten Afghanistan bis 2020 mit jährlich 1,2 Milliarden Euro unterstützen wollen. An dem Treffen nahmen Vertreter von 70 Ländern und 20 Organisationen teil. Deutschland will sich mit 1,7 Milliarden Euro beteiligen, macht dies aber von Fortschritten bei Reformen abhängig.