Vor 25 Jahren läutete
Nelson Mandela kommt frei
Bereits ein Jahr zuvor, am 2. Februar 1990, hatte de Klerk Südafrika und die Welt überrascht: In seiner Externer Link: Rede vor dem Parlament verkündete er, das Verbot des
De Klerk zählte eigentlich zum konservativen Flügel der seit mehr als 40 Jahren regierenden National Party, er war lange ein Befürworter der Apartheid. Doch der seit den 1980er Jahren vorherrschende innen- und außenpolitische Druck, der sich sowohl in Massendemonstrationen als auch in der Verurteilung des Apartheidregimes und den wirtschaftlichen Sanktionen seitens der internationalen Gemeinschaft zeigte, veranlasste ihn, grundlegende Reformen auf den Weg zu bringen.
Ausbeutung und Unterdrückung per Gesetz
So wurde de Klerk zu einem der Wegbereiter des demokratischen Wandels in Südafrika. Am 1. Februar 1991 wiederholte er sein Ziel, ein neues Südafrika mit gleichen Rechten für alle aufzubauen. Dafür sollten die letzten noch geltenden Gesetze der sogenannten Rassentrennung abgeschafft werden: die Land Acts von 1913 und 1936, der Group Areas Act und der Population of Registration Act.
Der durch das südafrikanische Parlament bereits 1913 beschlossene Externer Link: Natives’ Land Act hatte die territoriale Segregation festgeschrieben. Der schwarzen südafrikanischen Bevölkerung war es von nun an untersagt, Land in einem für Weiße ausgewiesenen Gebiet zu kaufen oder zu pachten und umgekehrt. Ein Großteil des südafrikanischen Bodens wurde für die weiße Bevölkerung reserviert, nur rund 7 Prozent der gesamten Fläche durfte die schwarze Bevölkerung bewohnen und bewirtschaften. 1936 wurde der Anteil mit dem Native Trust and Land Act auf knapp 13 Prozent hochgesetzt. Dadurch hatten nur wenige Schwarze Zugang zu Boden und zu Landwirtschaft, und viele waren gezwungen, sich als Wanderarbeiter unter ausbeuterischen Bedingungen in einer Mine oder Fabrik zu verdingen. Die weiße Bevölkerung, in deren Besitz die Betriebe waren, profitierte so doppelt vom Natives’ Land Act – durch die Landrechte und die billigen Arbeitskräfte.
3,5 Millionen Zwangsumsiedlungen
Der 1950 verabschiedete Externer Link: Group Areas Act teilte Städte in Gebiete für Weiße und Nicht-Weiße auf. Die besseren Gegenden, meist im Zentrum, waren für die weiße Bevölkerung reserviert, während den Angehörigen anderer Ethnien die abgelegenen, weniger attraktiven Stadtteile zugewiesen wurden. Durch das Gesetz verloren Millionen Schwarze ihren Wohnort, ihren Arbeitsplatz und ihre Bewegungsfreiheit. Schätzungen zufolge wurden 3,5 Millionen Menschen zwangsumgesiedelt. Nur für jene, die im Dienste Weißer standen, etwa als Hausangestellte, galten Ausnahmen. Sie wohnten oft auf dem Grundstück ihres Arbeitgebers und konnten dadurch ihre Familien und Freunde über lange Zeiträume hinweg nicht sehen.
Mit dem Externer Link: Population of Registration Act, ebenfalls von 1950, wurde festgeschrieben, dass jede Südafrikanerin und jeder Südafrikaner im Melderegister einer von drei "Rassen" zuzuordnen sei: "Weiße", "Schwarze" oder "Coloureds". Später wurde mit "Asiaten" eine vierte Kategorie ergänzt. Die Kategorie, der man zugeordnet wurde, bestimmte das ganze Leben: wo man leben durfte, wen man heiraten durfte, welche Schulen man besuchen durfte, welche Jobs man ausüben durfte und vieles mehr.
Der Weg zu den ersten freien Wahlen
Am 17. Juni 1991 wurden de Klerks Versprechen aus dem Februar Realität und das Parlament erklärte die Gesetze für ungültig.
Es folgten lange
Interner Link: Gobodo-Madikizela, Pumla: Trauma und Versöhnung - Lehren aus Südafrika Interner Link: Marx, Christoph: Der lange Weg des ANC: Aus dem Widerstand zur Staatspartei Interner Link: Kaußen, Stephan: Südafrikas gelungener Wandel Interner Link: Siebold, Angela: 1989 – eine Zäsur von globaler Reichweite?