Widerstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft
Bereits während der deutschen
Doch die zahlreichen militärischen Feldzüge waren Externer Link: kostspielig, während die erhofften Einnahmen aus den Kolonien weit hinter den Erwartungen zurückblieben. Um dies zu ändern, führte die Kolonialbehörde in Deutsch-Ostafrika 1898 eine "Hüttensteuer" als dauerhafte Einnahmequelle ein. Wer den Steuerbetrag nicht leisten konnte, wurde durch Zwangsarbeit in der Landwirtschaft ausgebeutet. Weitere repressive Anordnungen und Gesetze folgten mit dem Amtsantritt des Kolonialgouverneurs Gustav Adolf Graf von Götzen im Jahre 1901. Um den enormen Bedarf an Arbeitskräften für staatliche Baumwollplantagen zu decken, ersetzte von Götzen im März 1905 die Hüttensteuer durch eine Kopfsteuer. Dies bedeutete eine Vervielfachung der Steuerschuld – und führte immer mehr Menschen in die Zwangsarbeit, während ihre eigenen Felder brach lagen.
Die Kolonie Deutsch-Ostafrika
Als 1871 das
In den Jahren 1884/85 ließen Kaiser Wilhelm I. und Interner Link: Reichskanzler Bismarck durch Kaufleute oder das Militär diejenigen Gebiete in Afrika, die noch nicht einer europäischen Kolonialmacht unterstanden, von der Bevölkerung rauben und gewaltsam besetzen. Die Einheimischen wurde entrechtet und sollte durch militärische Gewalt in den Herrschaftsapparat eingegliedert werden.
Auf dem heutigen Gebiet der Staaten
Der Maji-Maji-Aufstand
Arbeitszwang, Unterdrückung und die hohe Abgabenlast waren die Hauptauslöser für die Entstehung einer breiten Widerstandsbewegung im Süden Deutsch-Ostafrikas: den sogenannten Maji-Maji-Aufstand. Tausende Kämpferinnen und Kämpfer verschiedener Bevölkerungsgruppen waren zuvor durch eine Botschaft des Heilers Kinjikitile Ngwale vereint und Externer Link: zum Widerstand mobilisiert worden: Er hatte im Sommer 1904 verkündet, mithilfe sogenannter Maji-Magie die militärisch überlegenen Kolonialtruppen schlagen zu können. Die daraus entstandene Widerstandsbewegung erhob sich unter dem Schlachtruf "Maji-Maji" gegen das Kolonialregime.
Der Maji-Maji-Aufstand begann am 20. Juli 1905 mit der symbolischen Zerstörung eines Baumwollfeldes, auf dem Zwangsarbeit geleistet wurde. Für die Deutschen kamen die Angriffe überraschend. In den ersten Wochen verzeichneten die Maji-Kämpfer bei ihren Angriffen gegen Militärstationen, Farmen und Missionen zahlreiche Erfolge. Sie konnten etwa ein Fünftel der Kolonie unter ihre Kontrolle bringen. Immer mehr Menschen schlossen sich dem Widerstand an.
Die Schlacht bei Mahenge
Ende August 1905 scheiterte jedoch die Erstürmung des deutschen Verwaltungssitzes und Militärpostens von Mahenge. Der Tag galt als ein Wendepunkt des Krieges: Die kolonialen Truppen wehrten den Angriff ab und fügten den Maji-Kämpfern schwere Verluste zu.
Nach der Niederlage wechselten die Maji-Kämpfer zu einer Guerilla-Taktik. Die deutschen Truppen wiederum zerstörten Felder und Brunnen, brannten Siedlungen nieder und vernichteten Vorräte. Viele Aufständische, die den kolonialen Truppen in die Hände fielen, wurden ermordet oder zu jahrelanger Zwangsarbeit verurteilt. Im Laufe des Jahres 1906 brachten die Deutschen die Kolonie wieder nahezu vollständig unter ihre Kontrolle.
Am 18. Februar 1907 wurde offiziell das Kriegsende verkündet, die letzten Kampfhandlungen im Jahr 1908 eingestellt. Die Zahl der einheimischen Opfer wurde von der Kolonialregierung auf 75.000 beziffert. Heutige Schätzungen gehen davon aus, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung – rund Externer Link: 250.000 bis 300.000 Menschen – durch den Krieg und seine unmittelbaren Folgen getötet worden ist, die Mehrheit von ihnen durch eine Hungerkatastrophe: Die Zerstörung der Felder und Dörfer hatte den Menschen ihre Lebensgrundlage genommen.
Wende in der Kolonialpolitik
Auch die Brutalität der deutschen Kolonialtruppen löste innenpolitischen Protest aus. Die
Es wurden keine neuen Kolonialgebiete unterworfen; nach der Niederschlagung des Maji-Maji-Aufstandes kam es aber auch zu keinen bedeutenden Widerstandsaktionen mehr.
Koloniale Vergangenheit
Die koloniale Vergangenheit Deutschlands ist noch heute etwa
Im tansanischen Kilwa Kivinje steht eine Statue des Bauern und Maji-Maji-Heilers Kinjikitile Ngwale. Er wurde schon vor dem Aufbruch der großen Aufstände von der deutschen Schutztruppe festgenommen und gehängt. Doch seine Skulptur erinnert bis heute an den Widerstand gegen die Kolonialherrschaft.