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Viele Verlierer, eine Siegerin Bundestagswahl 2013

/ 4 Minuten zu lesen

Angela Merkel hat die Wahl deutlich gewonnen und bleibt wahrscheinlich Regierungschefin. Die FDP verlässt den Bundestag. Und auch für alle anderen Parteien verlief der Wahlabend letztlich doch enttäuschend.

Bundeskanzlerin und Wahlsiegerin. Angela Merkel während der Wahlparty der CDU am Abend 22. September 2013 in Berlin. (© AP)

Klar war schnell: für Rot-Grün reicht es nicht, Peer Steinbrück wird nicht Bundeskanzler. Und außerdem: Angela Merkel hat einen großen Wahlsieg errungen.

Von den 61,8 Millionen Wahlberechtigten machten 71,5 Prozent von ihrem Recht Gebrauch. Zwar ist die Wahlbeteiligung damit etwas höher als noch vor vier Jahren (2009: 70,8 Prozent), dennoch haben weit mehr als 17 Millionen Menschen ihr Recht die Politik des Landes mitzubestimmen nicht wahrgenommen. Die Wahlbeteiligung ist damit die zweitniedrigste, die es je bei einer Bundestagswahl gab.

Eindeutiger Wahlsieger

Das endgültige amtliche Ergebnis veröffentlichte der Bundeswahlleiter am 9. Oktober. Die SPD gewinnt gegenüber dem vorläufigen Ergebnis einen Sitz hinzu.

CDU und CSU erreichen gemeinsam 41,5 Prozent, für die SPD votierten 25,7 Prozent, die Linke erreichte 8,6, die Grünen 8,4 Prozent. Neben der Union konnte die SPD damit zwar leichte Gewinne verzeichnen, erhält jedoch das zweitschlechteste Ergebnis seit Gründung der Bundesrepublik. Linke und Grüne verloren Stimmen. Der Wahlsieger ist damit so eindeutig wie selten bei einer Wahl.

Endgültiges amtliches Ergebnis der Bundestagswahl 2013

Sitze insgesamt: 631
Wahlbeteiligung: 71,5% (2009: 70,8%)
Stimmenanteil Sitze in absoluten ZahlenGewinne und Verluste gegenüber 2009
CDU/CSU41,5%311+7,7
SPD25,7%193+2,7
Die Linke8,6%64-3,3
Bündnis 90/Die Grünen8,4%63-2,3

Quelle: Statistisches Bundesamt

Nur noch fünf Parteien im Bundestag

Für die 18. Legislaturperiode sind nur noch fünf Parteien im Bundestag vertreten und nicht mehr sechs, wie nach den Bundestagswahlen 2005 und 2009. Mit insgesamt 4,8 Prozent der Zweitstimmen scheiterte die FDP bei der Wahl an der Interner Link: Fünfprozenthürde.

Die Spitze der FDP am Wahlabend. Die Partei verlässt nach 64 Jahren den Deutschen Bundestag. (© dpa)

Es ist das erste Mal, dass ein Deutscher Bundestag ohne die Liberalen zusammentritt. Keine andere Partei war in der Geschichte der Bundesrepublik öfter an Regierungen beteiligt.

Ein Ergebnis in ähnlicher Höhe erzielte die "Alternative für Deutschland" (AfD). Die junge Partei, die das erste Mal überhaupt bei einer Wahl antrat, erreichte 4,7 Prozent der Stimmen und damit beinahe so viel wie die FDP.

Weit hinter ihren Erwartungen blieben hingegen die Piraten, die 2,2 Prozent der Zweitstimmen erhielten.

Wer in den kommenden vier Jahren die Bundesregierung stellt ist noch unklar. Da die SPD eine Zusammenarbeit mit der Linken ablehnt, gilt als wahrscheinlich, dass Angela Merkel Bundeskanzlerin bleibt. Ihre Partei hat mit großem Abstand die meisten Stimmen erhalten und gegenüber der Wahl 2009 beinahe acht Prozent hinzugewonnen. Zwischenzeitlich erreichten die Unionsparteien in den Interner Link: Hochrechnungen sogar eine Interner Link: absolute Mehrheit der Sitze im Deutschen Bundestag. Dass CDU und CSU mit 41,5 Prozent nun beinahe mehr als die Hälfte der Mandate im Parlament erhalten ist möglich, durch die ungewöhnlich hohe Zahl an Stimmen für kleine Parteien: Sowohl FDP als auch AfD scheiterten nur knapp an der Fünfprozenthürde. Zudem votierten 6,2 Prozent der Wähler für Parteien, die ebenfalls nicht den Einzug in das Parlament schafften. Insgesamt 15,7 Prozent der Stimmen werden daher bei der Verteilung der Sitze nicht berücksichtigt und prozentual auf die im 18. Deutschen Bundestag vertretenen Parteien verteilt. Zum Vergleich: 2009 wählten nur 6 Prozent Parteien, die die Fünfprozenthürde nicht überwinden konnten.

Gewinne und Verluste

Wie die CDU/CSU, konnten auch die Sozialdemokraten Stimmen hinzugewinnen, jedoch in deutlich geringerem Umfang als die Union: Die SPD gewann 2,7 Prozent hinzu, verglichen mit dem Ergebnis von 2009 (23 Prozent). Stimmen einbüßen mussten die Grünen und die Linken. Die Grünen verloren 2,3 Prozent, verglichen mit ihrem Zweitstimmenanteil von 2009 (10,7 Prozent). Die Linke verlor sogar 3,3 Prozent (11,9 Prozent), ist damit jedoch nun drittstärkste Kraft im Parlament.

Leicht zurück gegangen ist der Anteil der ungültigen Zweitstimmen von 1,4 (2009) auf 1,3 Prozent.

Der Bundestag wächst auf 631 Sitze

Deutschland ist für die Wahl zum Deutschen Bundestag in 299 Wahlkreise aufgeteilt. Der Bundestag besteht aus 598 Sitzen. Hinzu kommen mögliche Überhangmandate und, seit der Änderung des Wahlgesetzes in diesem Jahr, entsprechende Ausgleichmandate. Der 18. Bundestag wird daher insgesamt aus 631 Abgeordneten (2009: 622 MdB) bestehen. Hätte die Union nicht so deutlich an Stimmen gewonnen, hätte der Bundestag durch das neue Berechnungsverfahren noch deutlich stärker wachsen können.

Für eine absolute Mehrheit der Mitglieder des Deutschen Bundestags sind also 316 Stimmen notwendig.

Eine Zusammenarbeit mit der Linken hatten Steinbrück und Gabriel bereits im Wahlkampf ausgeschlossen. (© dpa)

CDU und CSU kommen auf insgesamt 311 Sitze, die SPD auf 193, die Linke auf 64 und die Grünen auf 63 Sitze.

Rechnerisch sind vier Konstellationen denkbar, über eine eigene Mehrheit verfügt keine Partei. Auch die von SPD und Grünen angestrebte gemeinsame Regierung ist nicht ohne die Unterstützung einer weiteren Partei möglich. Neben einer großen Koalition aus Unionsparteien und Sozialdemokraten ist rechnerisch außerdem ein Bündnis von SPD, Linken und Grünen möglich. Eine ausreichende Mehrheit hätte auch eine Koalition von CDU/CSU und Grünen. Rechnerisch möglich ist außerdem auch ein Bündnis von Unionsparteien und der Linken. Einige der genannten Konstellationen sind jedoch bereits im Wahlkampf von den Parteien ausgeschlossen worden.

Weitere Informationen

Daten zu allen Parteien und Kandidaten sowie das exakte Ergebnis finden Sie online auf der Seite des Externer Link: Bundeswahlleiters.

Ihre Fragen zur Wahl: Externer Link: @frag_die_bpb.

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