Juryauswahl
"Unterscheidet euch!" ist eine interaktive Versuchsanordnung oder anders: ein selbstreflexives Lehrstück über Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Privilegien, Teilhabe und Klassismus. Das theatrale Gesellschaftsspiel beginnt mit Zuschreibungen und Vorannahmen, die dem versammelten Publikum entgegengebracht werden. Dieses besteht jeweils aus Schüler:innen, die in unterschiedlichen Milieus und Lebensrealitäten aufwachsen. Einige Zuschreibungen lösen sogleich Zustimmung, Gelächter, Protest oder Scham aus und werden nach entsprechender Problematisierung durch unverfängliche biografische Fragen und Identitätsangebote ersetzt, die zur Selbstpositionierung einladen. Gerade diese Soziogramme haben einen hohen Erkenntniswert: In der Livestatistik wird auch das Abwägen – insgesamt: die Haltung – der Personen erfasst. Jenseits der Ergebnisse wird also auch der Prozess der Entscheidungsfindung thematisiert. Das Format wandelt sich letztlich zu einem Gedanken- und Rollenspiel, bei dem der soziale Status neu verteilt und gelost wird, um gemeinsam über (sichtbare und unsichtbare) Unterschiede zu reflektieren. Turbo Pascal bewegt sich in diesem inszenierten Spiel stets selbstkritisch, hört seinen (jungen) Besucher:innen aufmerksam zu, verstärkt deren Stimme(n) und lässt das Theater dabei zu einem Ereignis werden, das bei allen Doppelbödigkeiten stets spielerisch, humorvoll und abwechslungsreich bleibt.
Die Veranstaltung hat ein interaktives Konzept. Die Sitzplätze und Bühnenelemente sind auf mehrere Podeste im Raum verteilt. Diese sind nicht rollstuhlgängig.
Das Begleitmaterial für Lehrer:innen, die mit ihrer Klasse eine Vorstellung besuchen, finden Sie hier: Interner Link: Begleitmaterial "Unterscheidet euch!"
English Version
"Unterscheidet euch!" is an interactive experiment or, to put it differently: a self-reflective instructional play about commonalities and differences, privileges, participation and classism. This theatrical party game begins with ascriptions and presuppositions being put before the assembled audience. This audience is made up of schoolchildren who are growing up in different areas with different lived experiences. Some of the ascriptions immediately prompt agreement, laughter, protest or shame and, after the problems with them have been suitably analysed, are replaced with harmless biographical questions and identity options that allow individuals to choose their own positions. These sociograms are particularly valuable sources of knowledge: individuals’ judgement and overall attitude are measured through live statistics. In addition to the results, they also highlight the process of decision-making. Finally, the format switches to a game of mental role play for which social status is reallocated by lots in order to reflect collectively on both visible and invisible distinctions. In this staged game, Turbo Pascal consistently operates in a self-critical manner, listens carefully to its (young) audience, amplifies their voice(s) and in doing so allows theatre to become an event that, for all its ambiguities, remains playful, humorous and full of variety.
Turbo Pascal
Turbo Pascal entwickelt interaktive Performances, die das Theater zum Versammlungs- und Verhandlungsraum gesellschaftlicher Prozesse, Dynamiken und Utopien machen. Zudem realisiert das Kollektiv partizipative Projekte und konzipiert Gesprächs- und Kommunikationsformate. Seit 2008 hat das Kollektiv seinen Sitz in Berlin.