Koproduktion
Beyoncé und Jay-Z, Harry und Meghan, eine schrecklich nette Familie, der Prince von Bel-Air, die Kelly Family, Charlie & Louise – (pop-)kulturelle Bilder prägen oftmals unser Verständnis von Verwandtschaftsverhältnissen. Zwillinge sind dabei in der darstellenden Kunst, dem Film, der Soziologie, Biologie und der Literatur ein Sonderfall von Geschwisterlichkeit. Sie sind Vorlage für Verwechslungsszenarien, Forschungsgegenstand und werfen Fragen nach Individualität auf. Obwohl es naheliegend scheint, dass Verwandtschaft und intime, verwandtschaftsähnliche Beziehungen auch abseits physiognomischer Gemeinsamkeiten funktionieren, erleben es nicht-weiße, aber auch queere Personen immer wieder, wie ihnen diese Verbindungen abgesprochen werden. Die Choreografin und Performerin Joana Tischkau erforscht in "YO BRO" zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Aljoscha ebendiese Bilder und damit verknüpfte gesellschaftliche Machtstrukturen.
Gemeinsam brechen sie die wirkmächtigen normativen Darstellungen von Familie performativ auf, um alternative Formen von Zusammen- und Zugehörigkeit sichtbar zu machen. Mittels des performativen Potenzials ihrer Körper schaffen sie Bilder von Ähnlich- und Andersartigkeit und erzählen so Familiengeschichte(n) neu.
English Version
Beyoncé and Jay-Z, Harry and Meghan, Married … with Children, the Fresh Prince of Bel-Air, the Kelly Family, Charlie & Louise – (pop) cultural images often shape our understanding of family relationships. In the performing arts, film, literature, sociology and biology, identical twins represent a special kind of sibling relationship. They are templates for mix-up scenarios, objects of research and raise questions about individuality. Although it seems obvious that kinship and intimate, kinship-like relationships also work apart from physiognomic similarities, non-white and queer people repeatedly experience how these connections are denied to them. In "YO BRO" the choreographer and performer Joana Tischkau, together with her twin brother Aljoscha, chooses precisely these images and the social power structures linked to them, to explore their subversive potential.
Together they set out to choreographically deconstruct the powerful normative representations of the family in order to make alternative forms of togetherness and belonging visible. Using the performative potential of their bodies, they create images of similarity and difference, thus retelling family histories.
Joana Tischkau
Joana Tischkau studierte Tanz an der Coventry University und absolvierte ihren Master für Choreographie und Performance in Gießen. Ihre künstlerische Praxis ist ein hybrides Durcheinander, in dem ein Fitness-Workout aus weißem Bewegungsmaterial entsteht und Roberto Blanco als König Schwarzer deutscher Unterhaltungskunst gehuldigt wird. Joana Tischkau lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Berlin.
Produktion
Regie: Joana Tischkau
Performance: Joana und Aljoscha Tischkau
Familie: Karl-Ishan Barta, Joanna Bauer, Wadim Jurk, Silvie Mutl, Kaya Otto, Raissa Steinke, Christine Weißbrich, Lovester Wilson
Bühne: Carlo Siegfried
Kostüme: Nadine Bakota
Soundesign: Frieder Blume
Dramaturgie und Künstlerische Mitarbeit: Elisabeth Hampe
Künstlerische Mitarbeit: Nuray Demir
Dramaturgie Schauspiel Frankfurt: Lukas Schmelmer
Video & 3D Animation: Sondi
Lichtdesign & Technische Leitung: Hendrik Borowski
Regieassistenz: Laura-Marie Preßmar
Bühnenassistenz: Ina Trenk
Kostümassistenz: Katharina Kraatz
Ensemblebetreuung: My Lan Nguyen
Tanz & Bewegungscoaches: Kai Er Eng, Rahma Klein, Silke Hänsch, Lena Wiezorrek
Produktionsleitung, Distribution Joana Tischkau: Lisa Gehring
Produktionsleitung Künstler*innenhaus Mousonturm: Katja Armknecht
Dauer: 90 Minuten
Altersempfehlung: 14+. Für Schulklassen geeignet ab 9. Klasse.
Sprache: Deutsch
"YO BRO" ist eine Produktion von Joana Tischkau, Künstler*innenhaus Mousonturm und Schauspiel Frankfurt. In Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, Festspielhaus St. Pölten / Tangente St. Pölten – Festival für Gegenwartskultur, tanzhaus nrw, Kampnagel Hamburg, Gessnerallee Zürich, Schlachthaus Theater Bern und dem 11. Festival Politik im Freien Theater.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Das Projekt wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main gefördert.