Staging IG Farben Building ganztags
Travertin-Stein, Monumentbau, eine gläserne Rotunde und nicht endende Gänge – das von Hans Poelzig entworfene IG-Farben-Haus, heute Ort der Geisteswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt, diente zuvor als Headquarter der US-Militärregierung. Doch einst wurden hier auch Entscheidungen für die Einrichtung eines firmeneigenen Konzentrationslagers in Auschwitz getroffen. "Staging IG Farben Building" ist ein ortsspezifisches und interdisziplinäres szenisches Projekt und behandelt Geschichte und Gegenwart des IG-Farben-Gebäudes, einschließlich der damit verbundenen Praktiken und Beziehungen zu anderen Gebäuden der Stadt.
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Travertin-Stein, Monumentalbau, eine gläserne Rotunde und nicht endende Gänge - das von Hans Poelzig entworfene IG-Farben-Haus ist heute Sitz der Geisteswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt. Gebaut wurde es 1928 als Hauptsitz der IG-Farben, ein Zusammenschluss deutscher Chemieunternehmen, der nicht nur vom NS profitierte, sondern aktiv in Zwangsarbeit und Vernichtungspolitik involviert war. Er betrieb das firmeneigene Konzentrationslager “Auschwitz Monowitz III” , führte Experimente an Menschen durch und lieferte das Zyklon B für die Gaskammern in Auschwitz Birkenau. Nach der Befreiung begann die Zerschlagung der IG Farben und das Gebäude wurde das Headquater der US-Amerikanischen Streitkräfte. Seit dem Umzug der Universität ins IG-Farben Haus im Jahr 2001 gibt es Auseinandersetzungen über den Umgang mit der Geschichte des Gebäudes und der NS-Vergangenheit der Universität selbst. Eine Gruppe internationaler Studierender des Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft hat sich entschieden, die An- und Abwesenheit von Geschichte(n), aktuelle Politiken des Erinnerns und Vergessens auf dem Campus und die Bedeutung heutiger Wissensproduktion in diesem komplexen Bauwerk in dem interdisziplinären Projekt "Staging IG-Farben Building" zu untersuchen.
Zu sehen sind Performances, Interventionen, Installationen und Videoarbeiten, die die Geschichte und Gegenwart des Gebäudes auf verschiedene Arten herausfordern: Wie können wir mit einem Ort der Wissensvermittlung umgehen, an dem Entscheidungen über Massentötungen getroffen wurden? Wie ist das neuerliche Interesse der Universität an Erinnerungspraktiken zu verstehen, nachdem deren Umgang jahrelang von Ignoranz geprägt war? Und wie können performative Herangehensweisen an sozialpolitische Debatten anknüpfen? Die eintägige Veranstaltung ist das Ergebnis eines halbjährigen Projektes mit einem Rechercheseminar über die Geschichte des Gebäudes von Nikolaus Müller-Schöll (Goethe-Universität Frankfurt), einem Gast-Workshop über ortsspezifische Performancekunst von Daphna Ben-Shaul (Tel Aviv University) und einer von Diego Rotman (Hebrew University of Jerusalem, Sala-Manca Group) geleiteten künstlerischen Arbeitsphase.
English Version
A student project of the Institute for Theater-, Film-, and Media Studies at Goethe-University Frankfurt in the frame of Politik im Freien Theater 2022
Travertine, a monumental building, a glass rotunda, and never-ending corridors: the IG-Farben Haus designed by Hans Poelzig is now the home to the humanities departments at Goethe-University Frankfurt. It was built in 1928 for IG Farben, a concern of German chemical companies that not only profited under the rule of National Socialism, but also actively involved in exploitation of forced labor and extermination campaigns. It operated the firm’s own concentration camp Auschwitz Monowitz III, performed a series of human experiments, and supplied Zyklon B for the gas chambers in Auschwitz Birkenau. After the fall of the Nazi regime, the process of dissolving IG Farben into individual companies was initiated under pressure from the Allies and the building became the headquarter of the US forces from 1945 to 1995. With the relocation of the university into the IG Farben Haus in 2001, students and faculty members alike began to question how the history of the building as well as the university’s own Nazi history has been dealt with. A group of international students from the Institute for Theater-, Film- and Media Studies decided to explore the presence and absence of history(s), current politics of remembering and forgetting on campus, and the significance of today's knowledge production in this complex structure in the interdisciplinary project "Staging IG-Farben Building". The project consists of performances, videos, installations, and interventions that challenge historical constellations starting with the building: What happens when a structure of knowledge production bases itself in a structure where decisions regarding mass murders were made? What consequences does the university's renewed interest in politics of remembrance have after years of ignorance? And how can performative approaches contribute to these socio-political debates? The one-day event is the product of a half-year artistic research project that began with a seminar on the history of the building led by Nikolaus Müller-Schöll (Goethe University Frankfurt), a guest lecture on site-specific performance conducted by Daphna Ben-Shaul (Tel Aviv University) and a period of artistic workshops instructed by Diego Rotman (Hebrew University of Jerusalem, Sala-Manca Group).
Programmzeiten unter:
Externer Link: Staging IG Farben Building
Sprache: Englisch
Künstlerische Leitung: Diego Rotman
Projektleitung und Dramaturgie: Nikolaus Müller-Schöll
Technik: Anton Svoboda
Regie- und Dramaturgieassistenz: Luise Besier
Produktionsleitung: Mirjam Narani
Von und mit:
Vera Boitcova, Sara Gabor, Mira Gebhardt, Christian Grall, Elinor Hasselberg, Hannaleena Hauru, Helga Lázár, S. C. Lee-Jeong, Jorge Loureiro, Christy Poinsettia Ma, Jean Maurer, Ann-Kathin Pfahler, Walter Solo
Staging IG Farben Building
IG-Farben-Haus.
IG-Farben-Haus.
IG-Farben-Haus.
Weitere Informationen
Das szenische Projekt ist Teil der 12. Hölderlin Gastprofessur für Allgemeine und Vergleichende Dramaturgie und wird im Rahmen von Politik im Freien Theater erstmals präsentiert.
Mit freundlicher Unterstützung der Adolf und Luisa Häuser-Stiftung, der Hessischen Theaterakademie, des Förderfond Lehre und des Global Office der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt.