Nach dem Ende der Versammlung: Das Parlament
Juryauswahl
Schon die zeitliche Erzählperspektive dieser Zoom-Performance ist vertrackt: Es wird gewesen sein können. Zum Beispiel wird sein können, dass sich die klassischen Orte der Versammlung in der bürgerlichen Gesellschaft und Demokratie – die Theater und Rathäuser – nach dem Ende der Coronapandemie als verzichtbar erwiesen haben. Dass man sie schlicht nicht mehr braucht, sie als Orte sogar verfallen, sodass Bürger:innen-Initiativen sich bereits um ihren Erhalt sorgen. Aus diesem dystopischen Möglichkeitsraum einer nahen Zukunft entfalten andpartnersincrime in "Nach dem Ende der Versammlung" einen essayistischen Rundgang durch den Frankfurter Römer, jenem einstigen Leuchtturm der untergegangenen repräsentativen Demokratie. Anhand von Fotos der voller Herrschaftssymbolik steckenden Römer-Architektur, weitschweifenden Exkursen in die tatsächliche oder imaginierte Geschichte und Interviews mit Zeug:innen des verlorenen Zeitalters der Repräsentation entsteht so eine hochbewegliche, oft auch komische Denkreise ins Herz einer gefährdeten Demokratie. In den Blick genommen wird auch das Verhältnis von politischen und wirtschaftlichen Versammlungsorten am Finanzschauplatz Frankfurt. Dabei macht es gar nichts, dass "Nach dem Ende der Versammlung" inzwischen selbst fast historisch wirkt. Als klassische Lockdown-Performance ist die Arbeit auch Ausweis der Imaginationskraft eines Theaters im Moment seiner eigenen größten Krise. Eines Theaters, das an diesem Abend schließlich auch selbst ins Bild rückt: Wie wäre es gewesen, das Theater, wenn nicht – zum Glück? – doch noch alles anders gekommen wäre?
English version
Even the timeline of this Zoom performance is messed up: it might have already happened. For example, it may be that the classic places of assembly in bourgeois societies and democracies – theatres and city halls – proved to be dispensable after the Covid pandemic was over. They simply weren’t needed any more: the places are even falling apart and citizens have already had to launch campaigns to preserve them. In "Nach dem Ende der Versammlung", andpartnersincrime harness the dystopian potential of the near future in an essayistic tour of the Frankfurt Römer, once the beacon of a now-failed representative democracy. Using photos of the building’s architecture, filled with symbols of governance, sweeping digressions through its actual or imagined history and interviews with eye-witnesses of the bygone age of representation, they generate a highly emotive, and often very funny intellectual journey to the heart of an endangered democracy. It also looks at the relationship between places for political and economic assembly in the business hub that is Frankfurt. And it doesn’t matter that "Nach dem Ende der Versammlung" now almost seems a historical document itself. As a classic lockdown performance, this work is also proof of theatre’s imaginative power at a time of its own greatest crisis. Of a theatre that tonight also ultimately takes a look at itself: what would have the theatre been like if – perhaps fortunately? – everything had not turned out differently after all?
andpartnersincrime
andpartnersincrime aus Frankfurt ist ein Zusammenschluss freischaffender Medien- und Performancekünstler:innen unter der künstlerischen Leitung von Eleonora Herder, die das Interesse an der Ausweitung dokumentarischer Ausdrucksformen vereint. Auf Basis von Recherchematerial entstehen multimediale Performances, Aktionen, Installationen und Klangarbeiten.
Anmeldung
Die Einwahldaten für Zoom erhalten Sie nach Anmeldung zu dem jeweiligen Termin per E-Mail.
Nach dem Ende der Versammlung: Das Parlament
Nach dem Ende der Versammlung: Das Parlament
Nach dem Ende der Versammlung: Das Parlament
Nach dem Ende der Versammlung: Das Parlament
Nach dem Ende der Versammlung: Das Parlament
Text und Künstlerische Leitung: Eleonora Herder
Dramaturgie und Recherche: Tim Schuster
Performerin und Sprecherin: Shahrzad Osterer
Komposition, Sounddesign, Performance: Marc Behrens
Livemusik: Kartini Suharto-Martin
Gestaltung und Bühnenbild: Anna Sukhova
Kostüm: Tanya Tverdokhlebova
Video: Julia Novacek, Michelle Koprow
Regie- und Dramaturgieassistenz: Ceren Yildirim
Produktionsleitung: Sven Rausch
Rechtswissenschaftliche Beratung: Leon Züllig
Theaterwissenschaftliche Beratung: Julia Schade
Mit Redebeiträgen von: Inga Bendukat, Stephan Siegler, Matthias Pees
Dauer: 90 Minuten
Altersempfehlung: 14+
Sprache: Deutsch
Hinweis: Die Veranstaltung ist kostenfrei. Routinierter Umgang mit dem Videokonferenzdienst Zoom erforderlich.
Anmeldung (bis max. 2 Stunden vor Vorstellungsbeginn): sh. Termine
Eine Produktion von andpartnersincrime in Kooperation mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm und dem Historischen Museum Frankfurt.
Gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Fonds Darstellende Künste.
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