Die 10. Ausgabe von Politik im Freien Theater fand vom 1. bis 11. November 2018 in München statt – und damit erstmals in Bayern. Das Festival ist ein Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Lage und bietet zugleich einen Überblick über aktuelle Theaterästhetiken. Die 10. Festivalausgabe – eine Kooperation der bpb mit den Münchner Kammerspielen und dem Spielmotor München e.V. – wurde umfassend
Die Münchner Ausgabe stand unter dem Motto „reich“. Sie fragte nach wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Ungleichheiten. Die Schere zwischen „arm“ und „reich“ öffnet sich immer weiter – sowohl im lokalen und nationalen als auch im globalen Maßstab. Das Festival hat das Wohlstandsgefälle in Deutschland und Europa beleuchtet, richtete aber auch das Augenmerk auf die Situation in der bayerischen Landeshauptstadt. Gerade die Flüchtlingsthematik zeigt anschaulich, wie eine postkoloniale Situation, die eigentlich nur im Weltmaßstab zu verstehen ist, auch im Geschehen vor Ort sichtbar wird.
Eine siebenköpfige Jury hat sich mehr als ein Jahr auf die Reise quer durch Europa gemacht. Am Ende der Recherche stand eine
Mit She She Pop, Gob Squad und Rimini Protokoll (Letztere waren mit zwei von den Münchner Kammerspielen eingeladenen Arbeiten außerhalb des regulären Gastspielprogramms vertreten) ist eine Reihe von Pionier:innen und Stars der Freien Szene nach München gekommen. Ihre Produktionen handeln von Menschen, die ein Erbe in der Hinterhand haben und sich einen Lebensabend in der Eigentumswohnung leisten können, während andere 50 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Miete aufwenden. Es ging um Großbaustellen, die durch Korruption, undurchschaubare Interessenskonflikte und schlichten Pfusch außer Kontrolle geraten (so was gibt’s nicht nur am Berliner Flughafen). Oder auch um Schönheitsideale, Narzissmus und Selfiewahn inmitten kapitalistischer Verwertungslogik.
Noch viel mehr neue und weniger bekannte Namen galt es zu entdecken. Der koreanisch-niederländische Regisseur Jaha Koo ließ die Sprachmenüs und die digitalen Displays von Reiskochern hacken und erzählte, wie die Politik des Internationalen Währungsfonds in seiner Heimat eine in seinen Freund:innenkreis hineinreichende Selbstmordwelle ausgelöst hat. Die Schweizer Theatermacher:innen Thom Truong teilten das Publikum in Blauäuige und Braunäugige ein. In größtmöglicher Zuspitzung konfrontierten sie die Besucher:innen mit Privilegien, die sonst so selbstverständlich zu sein scheinen, dass sie für sie selbst nicht wahrnehmbar sind. Die belgische Gruppe BERLIN porträtierte ein Paar, das im radioaktiv verseuchten Sperrgebiet von Tschernobyl geblieben ist. Selbst unter widrigsten Bedingungen hat es sich so etwas wie Autonomie und Liebe erhalten. Die 14 Gastspiele waren, wie auch das Begleitprogramm, an Veranstaltungsorten überall in München zu erleben. Zu den Spielstätten gehörten die Münchner Kammerspiele, die Schauburg, das Muffatwerk, Pathos München / Schwere Reiter, HochX und viele mehr.
Ein umfangreiches
Viele der Formate im Rahmen- und Schulprogramm wurden in Zusammenarbeit mit
Zum Abschluss vergab eine