Mit der Vergabe der Festivalpreise ging gestern Abend "ECHT!", das 7. Festival "Politik im Freien Theater" zu Ende. Den Preis der Bundeszentrale für politische Bildung, Veranstalterin des Festivals, in Höhe von 15.000 Euro als Gastspielförderung erhielt die Produktion "Stalin – eine Diskussion über das (griechische) Theater" von Michael Marmarinos und Akillas Karazissis. Der Preis des Goethe-Instituts in Höhe von 10.000 Euro als Gastspielförderung für eine herausragende deutsche Produktion ging an "Hell on Earth" von Constanza Macras I DorkyPark. Zur unabhängigen Festival-Jury gehörten die Journalistin und "Kulturzeit"-Moderatorin Tina Mendelsohn, die Mitbegründerin des Online-Portals www.nachtkritik.de Esther Slevogt, der Dramaturg Georg Weinand und Martin Berg, Leiter des Bereichs Theater und Tanz des Goethe-Instituts.
In der Begründung der Jury heißt es: "Marmarinos und Karazissis, zwei bekannte Vertreter der Freien Szene, haben mit ihrer Produktion auch dem Griechischen Nationaltheater neue Impulse gegeben. In ihrer Inszenierung werden die formalen Grenzen zwischen Publikum und Bühne, Film und Theater, Schauspielern und Gästen, Text und Life-Diskussion aufgehoben. Dadurch entsteht vielschichtiges Theater, das fordert und zutiefst menschlich ist. Constanza Macras und ihre Tänzer, zusammen mit Kindern und Jugendlichen aus Berlin-Neukölln spielen mit ihren ganz unterschiedlichen Träumen und Selbstbildern. Der Aufführung gelingt etwas, was der Realität oft nicht gelingt: ein Nebeneinander von scheinbar Unvereinbarem: verschiedenen Religionen und Nationalitäten, Geschlechterrollen, Künstlern und Laien. Beide Produktionen schaffen etwas, was wir uns auch von der Politik und dem Theater wünschen. Ernst genommen, nicht bevormundet zu werden, eine Vision des Miteinanders zu schaffen und Grenzen zu überwinden: soziale, ästhetische und traditionelle."
Das 7. Festival "Politik im Freien Theater" bot elf Tage lang ein spannendes und vielfältiges Programm. "Es war eine richtige Entscheidung, mit unserem Festival, das wir nur alle drei Jahre durchführen, in diesem Jahr nach Köln zu gehen", sagt Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, "ECHT! Ist von den Kölnerinnen und Kölnern angenommen worden und viele haben sich aktiv am künstlerischen und politischen Diskurs beteiligt."
Rund 8.000 Menschen besuchten die internationalen Produktionen, die festivaleigenen Uraufführungen, Schulvorstellungen und -workshops, Podiumsdiskussionen, Publikumsgespräche, die Videoinstallation "Serie Deutschland" und die Veranstaltungen im Rahmenprogramm. Das "Büro für LauteR Kölner Wünsche", das die Gruppe Drama Köln in der Bismarckstraße bezogen hatte und die Bar "Permission to Rock", die die Gruppe one hit wonder in der Aachener Straße betrieb, waren Teil des Festivals und zogen mit Veranstaltungen und "Ritualen" ein neugieriges Publikum an. An der theatralen Stadtführung "Kurz nachdem ich tot war – von häusern und menschen" von Lukas Matthaei, einem inszenierten Rundgang durch eine fiktive Kölner Biografie, beteiligten sich mehr als 200 Menschen. Mit 23 ausverkauften Vorstellungen und weiteren sehr gut besuchten Veranstaltungen war das Festival ein voller Besuchererfolg.
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