Neben den deutschsprachigen und internationalen Gastspielen und den Uraufführungen in der Reihe „Made in Köln“ bietet das 7. Festival Politik im Freien Theater seinem Publikum ein reichhaltiges Rahmenprogramm. Der Untergrund in der Maastrichter, ein für das Festival zum Veranstaltungsort umfunktionierter Gewölbekeller in der Maastrichter Straße 49, zeigt tagsüber die Videoinstallation „Serie Deutschland – Etappe Köln/Bonn“ von Hofmann & Lindholm. An fünf Abenden findet hier ab 22.00 Uhr das Late Night-Programm des Festivals statt: Prominent besetzte Podien zu ausgewählten Theaterstücken, aber auch eine Lesung aus einem Polit-Groschenroman sowie eine Performance out of Africa. Für eine Veranstaltung verlässt das Festival den „Untergrund“. Am Montag, den 17. November diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Kunst und Wissenschaft im Pfarrsaal in der Moltkestraße 117 über die künstlerische Darstellbarkeit des Holocaust. Darüber hinaus sorgen freitags und samstags DJs im Keller des Café Hallmackenreuther für einen rauschenden Ausklang eines langen Festivaltages.
Eröffnungsparty
Eintritt frei
Ort
Hallmackenreuther
Datum
Do 13.11.2008, 22:00
mit DJ Karsten John (Vinyl Vibes)
Kultur im Exil / Exil der Kulturen
Podiumsdiskussion anlässlich der Produktion „Hell on Earth“
Im 21. Jahrhundert ist es längst zur Gewissheit geworden, dass weltweite Migration unsere Zeit prägt und die Menschen und die Gesellschaften dauerhaft verändert. Mehr denn je besteht heute Einigkeit darüber, dass es nicht nur eine Frage der Politik, sondern genauso der Kultur ist, wie die Integrationsprozesse in den neuen Heimaten verlaufen. Durch Kunst und Kultur erlangen einige Migrantinnen und Migranten den Status von Exileliten – anderen bleiben jedoch auch diese Zugänge versperrt.
Die argentinische Choreografin Constanza Macras holte für ihr Stück „Hell on Earth“ Jugendliche mit Migrationshintergrund aus dem „Problemviertel“ Neukölln auf die Bühne und ließ sie von den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens zwischen den Kulturen erzählen.
Mit:
Anna Bergel: Die Theaterwissenschaftlerin Anna Bergel ist Geschäftsführerin bei Constanza Macras I DorkyPark.
Samir: Der Schweizer Filmemacher entwickelt und produziert Filme zu gesellschaftlichen, sozialen und politischen Themen mit besonderem Augenmerk auf Cross Culture.
Zarko Radakovic: Der in Novi Sad geborene Kölner Schriftsteller und frühere Deutsche Welle-Redakteur übersetzt die Bücher Peter Handkes ins Serbische.
Neco Çelik: Der Film- und Theaterregisseur arbeitet auch als Medienpädagoge am Kreuzberger Jugendkulturzentrum NaunynRitze. Er ist bekannt für Filme wie „36 m² Stoff“ und „Urban Guerillas“ sowie durch seine Inszenierung von „Schwarze Jungfrauen“ von Feridun Zaimogˇ lu & Günter Senkel.
Moderation:
Isabel Schayani: Islamwissenschaftlerin und Redakteurin des ARD Politmagazins MONITOR
Eintritt frei
Ort
Untergrund in der Maastrichter
Datum
Fr 14.11.2008, 22:00
Anschließend im Hallmackenreuther: Rap & Funk mit DJ Doorncut // Eintritt frei
Shiny Shilling Shockers: Lockruf des Geldes oder hör auf dein Herz, tapfere Rosi!
Polit-Groschenroman
Der wunderschönen Rosi ist es schwer ums Herz, denn sie muss sich zwischen zwei Männern entscheiden. Da ist einerseits der schwerreiche, smarte Industrielle M.M. von Mommenbach, der ihr den Himmel auf Erden verspricht, und andererseits der schüchterne, mittellose chinesische Student Ming. Von ihren Gefühlen hin- und hergerissen entdeckt Rosi schließlich ein schreckliches Geheimnis...
Die Shiny Shilling Shockers entführen in eine Welt voller dunkler Machenschaften, Leidenschaften und Feindschaften. Zittern, beben und leiden Sie mit, wenn Schicksale ihren Lauf nehmen!
Mit:
Judica Albrecht, Silvina Buchbauer, Katarina Gaub, Katja Zinsmeister und Boris Bergmann;
Text und Regie:
Elina Finkel
Eintritt 5.- Euro
Ort
Untergrund in der Maastrichter
Datum
Sa 15.11.2008, 22:00
Anschließend im Hallmackenreuther: Der Musikjournalist und Radiomoderator Alan Bangs legt auf. // Eintritt frei
Am Ende kommen die Künstler
Podiumsdiskussion anlässlich der Produktion „Kamp“
Hotel Modern wagt das Ungeheure: einen Tagesablauf im Konzentrationslager von Auschwitz auf der Bühne zu erzählen. Wie kann das gehen? Künstler verschiedener Sparten suchen seit langem die Auseinandersetzung mit dem Holocaust auf dem schmalen Grat zwischen moralischer Verpflichtung und künstlerischer Freiheit, zwischen Aufklärung und Emotionalisierung, Information und Unterhaltung. Ist das Grauen des Holocaust überhaupt angemessen künstlerisch darstellbar, oder schafft gerade die Kunst Zugänge zur Auseinandersetzung, die Wissenschaft, Bildung und Dokumentation nicht zu eröffnen vermögen?
Mit:
Harald Welzer: Der Soziologe und Sozialpsychologe, der am Center for Interdisciplinary Memory Research im Kulturwissenschaftlichen Institut Essen tätig ist, beschäftigt sich mit Erinnerungs- und Gedächtnisforschung, Tradierungsforschung sowie Psychologischer Holocaust- und Gewaltforschung.
Christoph Mayer chm.: Mit seinem viel beachteten Projekt „Audioweg Gusen – Das unsichtbare Lager“ setzt sich der Künstler mit der Erinnerung und dem derzeitigen Leben auf dem Areal der ehemaligen Konzentrationslager Gusen I und II (Oberösterreich) auseinander.
Romuald Karmakar: In seinem Film „Das Himmler-Projekt“ ließ der Regisseur eine dreistündige Himmler-Rede von dem Schauspieler Manfred Zapatka vortragen. Ohne Imitation, ohne Uniform, einfach vor einer grauen Wand.
Pauline Kalker: Die Produktion „Kamp“ von Hotel Modern ist für die niederländische Schauspielerin eine ganz persönliche Vergangenheitsbewältigung: Ihr Großvater wurde in Auschwitz ermordet.
Moderation:
Jürgen Keimer, ehemaliger Leiter der Redaktionsgruppe Aktuelle Kultur WDR 5
Eintritt frei
Ort
Pfarrsaal in der Moltkestraße 119
Datum
Mo 17.11., 20:00
Theater & The City
Podiumsdiskussion anlässlich der Festival-Reihe „Made in Köln“
In Zusammenarbeit mit dem Forum Diskurs Dramaturgie, einer Arbeitsgruppe der Dramaturgischen Gesellschaft.
Die fünf Uraufführungen der Reihe „Made in Köln“ gehen unterschiedliche Wege, um sich einer Stadt anzunähern. Das Podium diskutiert das Verhältnis von Theater und öffentlichem Raum: Wie verhalten sich Kunst und Stadt, Theater und Realität? Kommt das Theater der Identität einer Stadt auf die Spur? Gewinnt die Kunst, wenn sie den gesicherten Raum der Bühne verlässt? Wird das Theater echter oder wird das Echte künstlicher? Ist die Stadt künstlerisch repräsentierbar?
Mit:
Hannah Hofmann, Dr. Sven Lindholm: Für die erste Etappe Köln-Bonn ihres Projekts „Serie Deutschland“ stellten Hofmann & Lindholm mit Kölner und Bonner Bürgerinnen und Bürgern Fotos nach, die nach 1945 im Rheinland aufgenommen wurden und Teil des kollektiven Gedächtnisses geworden sind.
Lukas Matthaei: Mit „Kurz nachdem ich tot war – von häusern und menschen“ inszenierte Matthaei für das Festival einen Stadtrundgang durch eine fiktive Kölner Biografie.
Dr. Patrick Primavesi: Der Theaterwissenschaftler lehrt am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe Universität zu Frankfurt/a.M. Er veröffentlichte mehrere Publikationen zu Theorie und Praxis des Gegenwartstheaters.
Sabine Voggenreiter: 1990 gründete sie die „Passagen“, ein Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm zu aktuellen Tendenzen im Design mit Ausstellungen in Kölner Showrooms, Galerien, Einrichtungshäusern, Kulturinstituten, Museen und Hochschulen.
Moderation: Jan Deck, Dramaturgische Gesellschaft
Eintritt frei
Ort
Untergrund in der Maastrichter
Datum
Do 20.11.2008, 22:00
Feminismus Reloaded?
Podiumsdiskussion anlässlich der Produktion „Rockplastik XXL“
Der Feminismus steht wieder auf der Tagesordnung. Die Generation der Dreißig- bis Vierzigjährigen hat sich zu Wort gemeldet, mit neuem Denken, neuen Thesen, neuen Geschichten. Ihre Texte sind angriffslustig und provokativ, und sie lassen sich nicht über einen Kamm scheren. Nur in einem sind sie sich weitgehend einig: Entspannt ziehen sie eine Grenze zum politischen Feminismus der 70er und 80er Jahre und stellen mit neuer Energie neue Fragen zur Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Mit:
Monika Rinck: In ihrem poetischen Essay „Ah, das Love- Ding!“ erkundet die Autorin Monika Rinck den Schritt vom Ich zum Wir, auch jenseits der traditionellen Paarbeziehung.
Elisabeth Raether: Die Autorin verfasste mit Jana Hansel die Essay-Sammlung „Neue deutsche Mädchen“: Zwei Frauen um die 30 ärgern sich über die Selbstinszenierung des „Emma“-Feminismus, der so alt ist wie sie selbst.
Kerstin Grether: Die ehemalige Spex-Redakteurin und Journalistin schrieb mit ihrem Buch „Zungenkuß – Du nennst es Kosmetik. Ich nenn es Rock´n´Roll“ die Frauen in die Musikgeschichte ein.
One Hit Wonder: Als Maiden Monsters suchen sie im Rahmen des Festivals Mitstreiterinnen für die größte Frauenrockband der Welt.
Moderation:
Tina Mendelsohn, 3sat Kulturzeit
Eintritt frei
Ort
Untergrund in der Maastrichter
Datum
Fr 21.11.2008, 22:00
Anschließend im Hallmackenreuther: Pop & Roll, 60 & 80´s und Party- Punk mit Miss Stereo & Kitty Atomic // Eintritt frei
Alexander Nikolic / Lukas Pusch: Slum-TV
Performance
„Wir wollen dabei sein. Jetzt, wo der Chinese in Afrika investiert. Wir wollen unser Stück vom chinesischen Kuchen. Wir sind die Pioniere des Afrikanischen Filmbusiness. Afriwood statt Hollywood. Letztes Jahr schulten wir erste Slumbewohner im Umgang mit Videokamera und Schnittcomputer. Heute drehen wir mit ihnen bereits eine eigene Sitcom und eine regelmäßige Wochenschau. Die Menschen sind dankbar.“
Dies behaupten Nikolic und Pusch. Die Zeit berichtete, die BBC war dabei, die Washington Post schickte Reporter. Wir bringen Slum-TV out of Africa nach Köln.
Eintritt 5.- Euro
Ort
Untergrund in der Maastrichter
Datum
Sa 22.11.2008, ab 22:00
Anschließend im Hallmackenreuther: Babuschka Breaks, RusSka, Sovjet Grooves und Elektropolka mit Kompott – das Russische Partykollektiv // Eintritt frei
Preisverleihung
Eintritt frei
Ort
Live Music Hall
Datum
So 23.11.2008, 21:00
Die Preisverleihung findet im Anschluss an die Produktion von one hit wonder: ROCKPLASTIK XXL (Beginn 19:30, Eintritt 12.- / 8.- Euro) statt.
Anschließend Party mit DJ Hans Nieswandt (Whirlpool Productions)