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Unterbreizbach, Thüringen

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Die Fotomontage zeigt als historisches Element den Blick eine auf eine versammelte Menschenmenge vor einer Industrieanlage. Die Bildrückseite zeigt das moderne Element der Montage - die heutige Ansicht des Werksgeländes.

Kundgebung auf dem Gelände des Kaliwerkes, April 1950. Das Werksgelände wird bis heute genutzt. (© Unterbreizbach: Bundesarchiv Bild 183- S95533, Moses/ Foto 2023 und Bildmontage Alexander Kupsch)

Kali brauchen stets die Weiden, soll das Vieh nicht Hunger leiden“ oder „Das Kali – Kinder – laßt Euch erklären, bringt schwere Körner und volle Ähren“: Mit solchen Slogans hat die Kaliindustrie vor dem Zweiten Weltkrieg geworben. Deutschland ist traditionell einer der größten Kalilieferanten weltweit, nach dem Krieg aber ist zunächst unklar, wie viel gefördert werden kann und welche Kalimengen als Reparationen einbehalten werden. In Unterbreizbach im Werra-Fulda-Kalirevier kommt hinzu, dass ein Teil der Anlagen kurz vor Kriegsende zerstört worden ist. Dennoch: Das Kaliwerk Unterbreizbach hat sich schon 1946 wieder um Höchstleistungen bemüht – ganz im Sinne des Aufbaugedankens. Unterbreizbach liegt zudem unmittelbar an der Grenze zwischen Interner Link: Sowjetischer

und Interner Link: Amerikanischer Besatzungszone. Ab 1949 befindet sich hier die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Seine Lage macht den Ort in den Augen der Interner Link: SED-Führung für politische Demonstrationen besonders geeignet. Meist wird die politische Einheit Deutschlands gefordert. 1950 aber erinnert ein großer Demonstrationszug daran, dass Ort und Werk 1945 durch amerikanische Truppen zerstört wurden. Deren Beschuss durch SS-Verbände wird verschwiegen. Immer wieder wird es in den kommenden Jahren Konflikte an der Grenze geben, denn für beide deutschen Staaten ist die Kaliförderung extrem wichtig. Um den Gütertransport sicherzustellen, wird zwischen Bad Salzungen und Unterbreizbach 1952 die erste neue Bahnstrecke der DDR gebaut.