Ende 2018 gehörten in den westdeutschen Flächenländern 61,8 Prozent der Bevölkerung der katholischen oder evangelischen Kirche an. In den Stadtstaaten lag der Anteil bei 29,4 Prozent. In den ostdeutschen Flächenländern war mit 20,6 Prozent lediglich jede fünfte Person Mitglied der katholischen bzw. der evangelischen Kirche. In zwölf der sechzehn Bundesländer war Ende 2018 die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder und auch die Zahl der katholischen Kirchenmitglieder jeweils kleiner als die Zahl der "übrigen" Einwohner des Bundeslandes.
Fakten
Im Jahr 1956 waren 96,0 Prozent der Bevölkerung in Westdeutschland Mitglied der katholischen oder evangelischen Kirche. Ende 2018 gehörten bundesweit lediglich 53,2 Prozent der Bevölkerung einer der beiden christlichen Volkskirchen an. Im Saarland galt dies jedoch für drei Viertel der Bevölkerung (74,3 Prozent), in Rheinland-Pfalz und in Bayern für zwei Drittel (67,1 bzw. 66,6 Prozent). Darauf folgten Nordrhein-Westfalen (61,6 Prozent) und Baden-Württemberg (61,2 Prozent) sowie Niedersachsen (59,8 Prozent). Am niedrigsten war der Anteil der Bevölkerung, der einer der beiden christlichen Volkskirchen angehörte, in den ostdeutschen Flächenländern Sachsen-Anhalt (15,3 Prozent), Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (18,2 Prozent), Sachsen (21,7 Prozent) und Thüringen (28,4 Prozent) sowie in den Stadtstaaten Berlin (24,2 Prozent), Hamburg (34,8 Prozent) und Bremen (42,8 Prozent).
Neben den zuletzt genannten acht Bundesländern gab es Ende 2018 noch vier weitere, in denen der Bevölkerungsteil, der weder der katholischen noch der evangelischen Kirche angehörte, größer war als die Mitgliederzahl der jeweils größeren christlichen Volkskirche: Schleswig-Holstein, Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
Das Saarland war Ende 2018 das einzige Bundesland, bei dem mehr als die Hälfte der Bevölkerung katholisch war (56,8 Prozent). Darauf folgten Bayern (48,8 Prozent), Rheinland-Pfalz (40,3 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (37,7 Prozent). Der Anteil der evangelischen Kirchenmitglieder an der Gesamtbevölkerung war Ende 2018 in Schleswig-Holstein und Niedersachsen am höchsten (44,6 bzw. 43,0 Prozent). In Hessen und Bremen war rund ein Drittel der Bevölkerung evangelisch (33,4 bzw. 32,7 Prozent).
Bezogen auf die absoluten Zahlen lebte Ende 2018 mehr als die Hälfte aller evangelischen Kirchenmitglieder in den drei Bundesländern Nordrhein-Westfalen (20,4 Prozent), Niedersachsen (16,2 Prozent) und Baden-Württemberg (14,8 Prozent). Und zusammen fast drei Viertel der Mitglieder der Katholischen Kirche lebten in Nordrhein-Westfalen (29,4 Prozent), Bayern (27,7 Prozent) und Baden-Württemberg (15,8 Prozent).
Bei einer Eurobarometer-Umfrage im Dezember 2018 ordneten sich 64 Prozent der Befragten einer christlichen Religionsgemeinschaft zu. Während der entsprechende Anteil in Westdeutschland bei 74 Prozent lag, lag er in Ostdeutschland bei lediglich 25 Prozent. Dazu passt, dass sich bei derselben Umfrage in Westdeutschland weniger als 17 Prozent als nicht gläubig, Agnostiker oder Atheisten bezeichneten, der entsprechende Anteil in Ostdeutschland aber bei gut 68 Prozent lag. In den ostdeutschen Flächenländern betrug der Anteil der Befragten, für die die Existenz eines Gottes ausgeschlossen ist, nicht bewiesen ist bzw. nicht bewiesen werden kann, sogar 77 Prozent.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
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Das Eurobarometer ist eine in regelmäßigen Abständen von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene, öffentliche Meinungsumfrage in den Ländern der Europäischen Union. Dabei wird in allen Ländern eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung befragt.