In Westdeutschland ist das Alter der Frauen bei der ersten Geburt seit 1970 beständig gestiegen. 2018 waren die Mütter beim ersten Kind mit durchschnittlich 30 Jahren rund fünfeinhalb Jahre älter als fünfzig Jahre zuvor. In Ostdeutschland veränderte sich das Geburtenverhalten nach der Wiedervereinigung deutlich: Zwischen 1989 und 2010 stieg das Alter beim ersten Kind von 22,9 auf 27,4 Jahre, also um viereinhalb Jahre (2018: 29,2 Jahre). Der Anstieg des Alters der Mütter bei der Geburt des ersten Kindes setzte in Ostdeutschland also später ein, verlief dann aber steiler als in Westdeutschland. Unabhängig vom Familienstand und der Geburtenfolge waren im Jahr 2018 die ausländischen Frauen bei der Geburt ihrer Kinder im Durchschnitt jünger als die deutschen Frauen.
Fakten
Um das Alter der Mütter bei der Geburt ihrer Kinder zu ermitteln, wurden in Westdeutschland bis einschließlich 2008 lediglich die Mütter von ehelich geborenen Kindern erfasst. Solange fast alle Kinder in einer Ehe geboren wurden, führte diese Vorgehensweise zu aussagekräftigen Ergebnissen. Allerdings ist der Anteil außerehelich geborener Kinder in Deutschland zwischen 1965 und 2008 von 5,8 auf 32,1 Prozent gestiegen. Entsprechend wurde die Erhebungsmethode angepasst und seit 2009 wird auch in Westdeutschland die sogenannte biologische Geburtenfolge erfasst.
2018 waren die Eltern jedes dritten neugeborenen Kindes nicht verheiratet (33,9 Prozent). Dabei lag der Anteil der Lebendgeborenen von nicht miteinander verheirateten Eltern in Westdeutschland bei 29,3 Prozent (1991: 10,7 Prozent) und in Ostdeutschland bei 57,2 Prozent (1991: 41,2 Prozent). In Berlin, das gesondert betrachtet wird, kommt seit 2008 etwa die Hälfte aller Kinder außerhalb einer Ehe zur Welt – von Anfang bis Mitte der 1990er-Jahre war es noch weniger als ein Drittel.
Zwischen 1965 und 1970 nahm das Alter der westdeutschen Frauen bei der ersten Geburt leicht von 24,9 auf 24,3 Jahre ab, danach ist es beständig gestiegen. 2018 waren die Mütter beim ersten Kind mit durchschnittlich 30,0 Jahren rund fünfeinhalb Jahre älter als fünfzig Jahre zuvor. Beim zweiten Kind lag das durchschnittliche Alter der Mütter im Jahr 2018 bei 32,1 Jahren und beim dritten Kind bei 33,1 Jahren.
In Ostdeutschland schwankte das Alter der Mütter bei der ersten Geburt bis Ende der 1980er-Jahre nur leicht zwischen 22 und 23 Jahren. Nach der Wiedervereinigung veränderte sich das Geburtenverhalten deutlich: Zwischen 1989 und 2010 stieg das Alter beim ersten Kind von 22,9 auf 27,4 Jahre, also um viereinhalb Jahre. Bis 2018 erhöhte sich das Alter der Mütter bei der Geburt des ersten Kindes weiter auf 29,2 Jahre. Beim zweiten Kind lag das durchschnittliche Alter der Mütter im Jahr 2018 bei 31,7 Jahren und beim dritten Kind bei 33,1 Jahren.
Bezogen auf das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt des ersten ehelich geborenen Kindes hat sich das Alter der Mütter in Ostdeutschland in den zwölf Jahren von 1991 bis 2003 so stark erhöht, wie in Westdeutschland in den 24 Jahren von 1976 bis 2000 (jeweils von 24,9 auf 29,0 Jahre). Die Ursachen für diesen schnellen Wandel in Ostdeutschland sieht das Statistische Bundesamt in den veränderten Voraussetzungen für eine junge Mutterschaft in den Jahren nach der Wiedervereinigung: Unsichere Arbeitsmarktsituation, Wegfall der Familienförderung der ehemaligen DDR, die Notwendigkeit der Neuorientierung in der Gesellschaft sowie zum Teil längere Ausbildungszeiten und ausgedehnte Phasen der beruflichen Etablierung bei der jüngeren Frauengeneration.
Unabhängig vom Familienstand und der Geburtenfolge waren im Jahr 2018 die ausländischen Frauen bei der Geburt ihrer Kinder im Durchschnitt jünger als die deutschen Frauen. Von den 787.523 lebendgeborenen Kindern im Jahr 2018 entfielen 598.364 auf deutsche Mütter und 189.159 auf ausländische. Von den deutschen Müttern waren dabei 9,0 Prozent jünger als 25 Jahre, bei den ausländischen Müttern waren es 20,6 Prozent. Zur Gruppe der 25- bis unter 30-Jährigen gehörten im Jahr 2018 26,1 Prozent der deutschen und 29,8 Prozent der ausländischen Mütter. 38,7 Prozent der deutschen Mütter waren zwischen 30 und unter 35 Jahre alt, bei den ausländischen Müttern lag der entsprechende Anteil bei lediglich 28,4 Prozent.
Im Jahr 2018 wurden rund 787.500 Kinder lebend geboren. Unabhängig vom Familienstand ihrer Mutter waren davon 46,5 Prozent erste Kinder (366.000). 35,3 Prozent waren das zweite und 12,2 Prozent das dritte Kind (278.400/96.100). 3,8 Prozent waren das vierte und 2,2 Prozent das fünfte oder weitere Kind (29.800/17.300). Bei drei Prozent der 366.000 Erstgeborenen im Jahr 2018 war die Mutter älter als 39 Jahre, bei 67 Erstgeborenen war die Mutter 50 Jahre oder älter.
Für das Jahr 2015 liegen auch Daten zum Geburtenabstand vor: Die 2015 geborenen zweiten Kinder waren deutschlandweit im Durchschnitt vier Jahre jünger als ihre erstgeborenen Geschwister (4,1 Jahre). Die dritten Kinder kamen durchschnittlich fünf Jahre nach der Geburt des zweiten Kindes zur Welt (4,8 Jahre). Allerdings betrug bei 44,7 Prozent der zweiten Geburten und bei 36,6 Prozent der dritten Geburten der Abstand zum vorangegangenen Kind weniger als drei Jahre.
Schließlich haben Sonderauswertungen gezeigt, dass in den Jahren 2000 und 2010 sowohl in West- als auch in Ostdeutschland galt, dass mit zunehmenden Alter der Mütter auch der Abstand zwischen den Geburten größer wird – und zwar sowohl der Abstand zwischen dem ersten und zweiten Kind als auch zwischen dem zweiten und dritten Kind (durchschnittlicher Geburtenabstand zum Geburtstag des vorangegangenen Kindes in der bestehenden Ehe). Das Statistische Bundesamt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass "Mütter mit mehreren Kindern offenbar früher ihr erstes Kind bekommen […] als der Durchschnitt aller Mütter."
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