Die Kinderlosenquote der Frauen im Alter zwischen 45 und 49 Jahren betrug im Jahr 2018 in Deutschland 21 Prozent. Damit war die Quote etwa doppelt so hoch wie Anfang der 1980er-Jahre. Besonders hoch war die Kinderlosenquote 2018 in den Stadtstaaten (28 Prozent). In den westlichen Flächenländern lag die Kinderlosenquote der 45- bis 49-jährigen Frauen im Jahr 2018 bei 22 Prozent und damit deutlich über der Quote in den ostdeutschen Flächenländern mit 15 Prozent. Größer als die Unterschiede zwischen Ost und West sind die Unterschiede zwischen den Frauen, die in Deutschland bzw. im Ausland geboren sind. Dabei beeinflusst die relativ hohe Kinderzahl der Zuwanderinnen mit niedriger Bildung maßgeblich die Kinderzahl der Zuwanderinnen insgesamt.
Fakten
Bei den Frauen, die in den Jahren 1943 bis 1973 geboren sind, verringerte sich die Kinderzahl je Frau zunächst von 1,8 auf gut 1,6 und stabilisierte sich ab dem Jahrgang 1964 bei knapp 1,6 Kindern je Frau. Gleichzeitig schwankt bei diesen Jahrgängen die durchschnittliche Kinderzahl je Mutter geringfügig um 2,0. Für die abnehmende Kinderzahl je Frau ist also seit dem Jahrgang 1943 nicht die Kinderzahl je Mutter verantwortlich, sondern die zunehmende Zahl an Frauen, die kinderlos bleiben. Vereinfacht formuliert bekommen die Frauen, die Mütter werden, im Durchschnitt (weiterhin) zwei Kinder, aber es gibt immer mehr Frauen, die keine Kinder bekommen.
Die Kinderlosenquote der 43-jährigen oder älteren Frauen hat sich zwischen den Jahrgängen 1937 und 1976 von 11 auf 22 Prozent verdoppelt. Die Kinderlosenquote der Frauen im Alter zwischen 45 und 49 Jahren betrug im Jahr 2018 in Deutschland 21 Prozent. Besonders hoch war die Kinderlosenquote in den Stadtstaaten: 31 Prozent in Hamburg, 27 Prozent in Berlin und 25 Prozent in Bremen. In den westlichen Flächenländern war das Bild relativ homogen (21 bis 22 Prozent). Lediglich Rheinland-Pfalz (25 Prozent) und das Saarland (19 Prozent) wichen hiervon ab. In den ostdeutschen Flächenländern war die Kinderlosenquote dagegen deutlich niedriger. Sie lag zwischen 13 Prozent in Thüringen und 16 Prozent in Brandenburg. In allen Bundesländern ist die Kinderlosigkeit in den urbanen Regionen durchweg höher als in den ländlichen. Besonders auffallend war 2018 dieser Unterschied in Bayern mit 17 Prozent kinderlosen Frauen auf dem Land und 30 Prozent in den Städten.
Frauen mit akademischem beruflichem Bildungsabschluss sind überdurchschnittlich oft kinderlos. Der Abstand der Kinderlosenquote zwischen den Akademikerinnen und Nicht-Akademikerinnen reduzierte sich allerdings: Während er bei den Jahrgängen 1959 bis 1963 zehn Prozentpunkte betrug (28 gegenüber 18 Prozent), lag er im Jahr 2018 bei den zwischen 1969 und 1973 geborenen Frauen bei fünf Prozentpunkten (26 gegenüber 21 Prozent).
In Bezug auf die Kinderzahl und bezogen auf die Frauen der Jahrgänge 1969 bis 1973, die im Jahr 2018 zwischen 45 und 49 Jahre alt waren, lässt sich der Unterschied zwischen den westdeutschen und ostdeutschen Flächenländern so zusammenfassen, dass die westdeutschen Frauen häufiger kinderlos sind als die ostdeutschen, die westdeutschen Mütter aber im Durchschnitt mehr Kinder bekommen als die ostdeutschen Mütter: In den westlichen Flächenländern lag im Jahr 2018 der Anteil der kinderlosen Frauen im Alter von 45 bis 49 Jahren bei 22 Prozent. Gleichzeitig hatten 17 Prozent der westdeutschen Frauen drei oder mehr Kinder. In den ostdeutschen Flächenländern waren hingegen lediglich 15 Prozent der Frauenjahrgänge 1969 bis 1973 kinderlos. Der Anteil der Frauen mit nur einem Kind war allerdings mit 36 Prozent deutlich höher als in den westdeutschen Flächenländern (23 Prozent) und der Anteil der Frauen mit drei oder mehr Kindern niedriger (13 gegenüber 17 Prozent).
Größer als die Unterschiede zwischen Ost und West sind die Unterschiede zwischen den Frauen, die in Deutschland bzw. im Ausland geboren sind. Von den Frauen, die im Jahr 2018 zwischen 45 und 49 Jahre alt waren und in Deutschland geboren sind, hatten 24 Prozent keine Kinder, 10 Prozent hatten drei Kinder und lediglich 3 Prozent vier oder mehr Kinder. Bei den im Ausland geborenen Frauen derselben Altersgruppe waren nur 13 Prozent kinderlos, 16 Prozent hatten drei Kinder und 9 Prozent vier oder mehr.
Das Statistische Bundesamt stellt in diesem Zusammenhang fest, dass zwischen den in Deutschland bzw. im Ausland geborenen Frauen (hier die Jahrgänge 1964 bis 1973) bei Frauen mit hohem Bildungsstand nur geringfügige Unterschiede bei der durchschnittlichen Kinderzahl bestehen. Bei Frauen mit niedrigem Bildungsstand sind hingegen die Unterschiede bei der Kinderzahl je Frau am höchsten. Hinzu kommt, dass der Anteil der Frauen mit niedrigem Bildungsstand bei den in Deutschland geborenen Frauen der Jahrgänge 1964 bis 1973 lediglich 8 Prozent beträgt, bei den Zugewanderten jedoch bei 41 Prozent liegt. In der Folge beeinflusst die relativ hohe Kinderzahl der Zuwanderinnen mit niedriger Bildung maßgeblich die Kinderzahl der Zuwanderinnen insgesamt.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Unter der Kinderlosenquote wird der Anteil der zum Zeitpunkt der Befragung kinderlosen Frauen an allen Frauen der betrachteten Gruppe (zum Beispiel nach Alter, Geburtsjahr, Wohnort, Bildungsstand etc.) verstanden. Wenn Frauen noch im gebärfähigen Alter zwischen 15 und 49 sind, ist die ausgewiesene Kinderlosenquote vorläufig. Ab dem Alter von 50 Jahren wird diese statistisch als endgültig betrachtet. Jedoch sind auch Aussagen für jüngere Altersgruppen aussagekräftig, da zum Beispiel im Jahr 2018 lediglich 0,2 Prozent der Erstgeborenen eine Mutter im Alter ab 45 Jahren hatten.
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