Die Friedenseinsätze der Vereinten Nationen (United Nations – UN) haben sich zu einem wichtigen Instrument des UN-Sicherheitsrats bei der Wahrnehmung seiner Verantwortung für den Frieden entwickelt. Seit 1948 wurden 71 Friedenseinsätze beschlossen. Anfang 2017 wurden 16 Einsätze durchgeführt. Dabei waren 82.700 Soldaten, 12.000 Polizisten, 1.800 Militärbeobachter sowie 17.000 Zivilpersonen im Einsatz. Anfang 2017 stellten 126 verschiedene Staaten das uniformierte Personal der Friedenseinsätze – die meisten stammten aus Äthiopien, Indien, Pakistan, Bangladesch und Ruanda. Das für die Friedenseinsätze veranschlagte Budget für den Zeitraum Juli 2016 bis Juni 2017 liegt bei 7,87 Milliarden US-Dollar. Rund drei Viertel der Kosten der Friedenseinsätze entfallen auf Einsätze in Afrika. 2016 hatten die zehn größten Beitragszahler einen Anteil von 80,2 Prozent an den finanziellen Aufwendungen – allein der Anteil der USA lag bei 28,6 Prozent.
Fakten
Bei einem klassischen Friedenseinsatz der Vereinten Nationen (United Nations – UN) werden leicht bewaffnete Soldaten oder unbewaffnete Militärbeobachter durch den Sicherheitsrat entsendet, um Waffenstillstandsabkommen zu überwachen und eine Pufferzone zwischen Konfliktparteien zu schaffen. Beim multidimensionalen Ansatz haben zivile Maßnahmen der Konfliktprävention und der Friedenskonsolidierung eine höhere Bedeutung. So zum Beispiel die Stabilisierung von Friedensvereinbarungen in der Übergangsphase nach Konflikten, die Unterstützung beim Aufbau demokratischer Institutionen, die Überwachung von Wahlen, die Rückführung von Flüchtlingen oder auch die Entwaffnung der Konfliktparteien. Neben dem militärischen Personal werden dann Polizisten und zivile Mitarbeiter (zum Beispiel im Bereich der Verwaltung) eingesetzt.
Das Scheitern der Friedenseinsätze der UN in Somalia, dem ehemaligen Jugoslawien und Ruanda führte nicht nur zu neuen Strategien bei den Friedenseinsätzen: Inzwischen ist bei den meisten Einsätzen die Anwendung militärischer Gewalt auch zur Verteidigung des Mandats (zum Beispiel zum Schutz der Zivilbevölkerung) und nicht nur zur Selbstverteidigung erlaubt.
Anfang 2017 führte das Department of Peacekeeping Operations (DPKO) 16 unterschiedliche Einsätze durch – davon neun in Afrika, drei im Mittleren Osten, zwei in Europa, jeweils eine in Amerika und in der Region Asien-Pazifik. Der erste Friedenseinsatz startete im Mai 1948 (UNTSO im Mittleren Osten). Seitdem wurden 71 Friedenseinsätze beschlossen. Bis März 2017 kamen bei den Friedenseinsätzen und -missionen sowie bei den politischen Missionen 3.553 Personen, die für die UN im Einsatz waren, ums Leben.
Ende 2016 lag die Zahl der Personen, die im Rahmen der 16 Friedenseinsätze im Einsatz waren, auf einem sehr hohen Niveau: 96.477 Uniformierte (82.712 Soldaten, 11.944 Polizisten und 1.821 Militärbeobachter) sowie 16.917 Zivilpersonen – zusammen 113.394 Personen. Im Februar 2017 stellten 126 verschiedene Staaten das uniformierte Personal der Friedenseinsätze. Die meisten Soldaten, Polizisten und Militärbeobachter stammten dabei aus Äthiopien (8.321), Indien (7.606), Pakistan (7.128), Bangladesch (6.900), Ruanda (6.137), Nepal (5.212), Burkina Faso (2.993), Indonesien (2.871), dem Senegal (2.837) sowie aus Ghana (2.794) – allein diese zehn Staaten stellten mit 53,9 Prozent mehr als die Hälfte des uniformierten Personals.
Die Einsätze werden von allen UN-Mitgliedern finanziert. Die Generalversammlung legt den genauen Finanzierungsschlüssel fest. Prinzipiell bestimmen ökonomische Faktoren wie zum Beispiel das Bruttonationaleinkommen und die Schuldenlast die Höhe des Beitrags der einzelnen Staaten. Statistisch werden dabei Zeiträume von bis zu sechs Jahren erfasst. Staaten mit einem niedrigen Pro-Kopf-Einkommen erhalten Abschläge und Staaten mit einem hohen Pro-Kopf-Einkommen Zuschläge auf den Beitragssatz. Zudem beteiligen sich die ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, wegen ihrer Gesamtverantwortung im UN-System, stärker an der Finanzierung.
Das für die Friedenseinsätze veranschlagte Budget für den Zeitraum Juli 2016 bis Juni 2017 liegt bei 7,87 Milliarden US-Dollar. Rund drei Viertel der Kosten der Friedenseinsätze entfallen auf Afrika, insbesondere auf die Einsätze in der Demokratischen Republik Kongo, im Südsudan und Sudan, in Mali sowie in der Zentralafrikanischen Republik (Anteil Top 5: 66,2 Prozent).
2016 hatten die zehn größten Beitragszahler einen Anteil von 80,2 Prozent an den finanziellen Aufwendungen: USA (28,6 Prozent), China (10,3 Prozent), Japan (9,7 Prozent), Deutschland (6,4 Prozent), Frankreich (6,3 Prozent), das Vereinigte Königreich (5,8 Prozent), Russland (4,0 Prozent), Italien (3,7 Prozent), Kanada (2,9 Prozent) und Spanien (2,4 Prozent). Zusätzlich zu den finanziellen Aufwendungen unterstützen viele Staaten die Friedenseinsätze auch mit Leistungen, die über ihre festgelegten Verpflichtungen hinausgehen (zum Beispiel Transportleistungen, Materialaufwendungen und Personal).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Der UN-Sicherheitsrat kann als einziges Gremium für alle UN-Mitglieder bindende Beschlüsse fassen. Der Sicherheitsrat hat 15 Mitglieder: Fünf ständige Mitglieder (China, Frankreich, Russland, die USA und das Vereinigte Königreich) und zehn weitere Mitglieder, die von der Generalversammlung für jeweils zwei Jahre gewählt werden. Weitere Informationen zu den Vereinten Nationen/United Nations und zum Sicherheitsrat erhalten Sie
Das Bruttonationaleinkommen (BNE, früher BSP) wird berechnet, indem vom Bruttoinlandsprodukt die an das Ausland fließenden Löhne und Gewinne (Faktoreinkommen) abgezogen und entsprechend die vom Ausland ans Inland fließenden Faktoreinkommen addiert werden.