Im Jahr 2015 waren von den weltweit 3,4 Milliarden Erwerbspersonen 5,8 Prozent erwerbslos – 197 Millionen Personen. Die Regionen Südasien (4,1 Prozent) sowie Süd-Ostasien und Pazifik (4,4 Prozent) hatten dabei die niedrigsten Erwerbslosenquoten. In Nordafrika (12,1 Prozent) und den arabischen Staaten (10,1 Prozent) waren die Erwerbslosenquoten am höchsten. Nordafrika und die arabischen Staaten hatten zudem mit 29,6 bzw. 28,4 Prozent die mit Abstand höchsten Jugenderwerbslosenquoten und auch die Erwerbslosenquoten der Frauen (20,0 bzw. 20,4 Prozent) waren im Jahr 2015 in keiner anderen Region höher. Weltweit waren im selben Jahr 36,2 Prozent aller Erwerbslosen Jugendliche (15 bis 24 Jahre), obwohl nur 16,0 Prozent der Erwerbspersonen zur Gruppe der Jugendlichen gehörten. Entsprechend war die Erwerbslosenquote von Jugendlichen im Jahr 2015 dreimal so hoch wie die der erwachsenen Bevölkerung (13,1 gegenüber 4,4 Prozent).
Fakten
Arbeitsprozesse, die wenig Qualifikation voraussetzen, können häufig leichter automatisiert, rationalisiert oder verlagert werden. Bei steigender Erwerbslosigkeit bzw. zunehmender Konkurrenz nimmt jedoch die Beschäftigungssicherheit tendenziell ab und der Druck auf die Löhne eher zu. Auf der anderen Seite hat sich die Nachfrage nach spezialisiertem, innovativem Wissen erhöht. Sowohl die Beschäftigungschancen als auch die Einkommen der hoch- und höchstqualifizierten Personen sind insgesamt gestiegen. Die sogenannten 'High-Potentials' gehören im Regelfall zu den Gewinnern, die gering- und unqualifizierten Beschäftigten zu den Verlierern zunehmender Konkurrenz, die auch durch die Globalisierung zugenommen hat und weiter zunimmt.
Die Erwerbstätigen und die Erwerbslosen bilden zusammen die Gruppe der Erwerbspersonen. Personen, die nicht erwerbstätig sind und ihre Arbeitskraft nicht auf dem Arbeitsmarkt anbieten, sind Nichterwerbspersonen. Parallel zur steigenden Bevölkerungszahl erhöhte sich auch die Zahl der Erwerbspersonen kontinuierlich: Seit 1991 um eine Milliarde auf 3,4 Milliarden im Jahr 2015 (plus 41,6 Prozent). Dabei ist der Anteil der Erwerbspersonen an der erwerbsfähigen Bevölkerung (15 Jahre oder älter) im Zeitraum 1991 bis 2015 weltweit nur leicht gesunken und lag 2015 bei 62,8 Prozent.
Im Jahr 2015 lag die weltweite Erwerbslosenquote nach Angaben der International Labour Organization (ILO) bei 5,8 Prozent (2000: 6,5 Prozent, 1991: 6,4 Prozent). Für das Jahr 2015 entspricht die Erwerbslosenquote gut 197 Millionen Erwerbslosen, 1991 lag die Zahl noch bei knapp 154 Millionen. Aufgrund des Wachstums der Zahl der Erwerbspersonen lag die Erwerbslosenquote 1991 trotzdem leicht höher als 2015.
Laut ILO hatten die Regionen Südasien (4,1 Prozent) sowie Süd-Ostasien und Pazifik (4,4 Prozent) die niedrigsten Erwerbslosenquoten. In Nordafrika (12,1 Prozent) und den arabischen Staaten (10,1 Prozent) waren die Erwerbslosenquoten am höchsten. Werden die Regionen nochmals untergliedert, finden sich die höchsten Erwerbslosenquoten im südlichen Afrika (24,9 Prozent) und in Südeuropa (17,6 Prozent).
36,2 Prozent aller Erwerbslosen weltweit waren 2015 Jugendliche, obwohl nur 16,0 Prozent der Erwerbspersonen zur Gruppe der Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) gehörten. Entsprechend war die Erwerbslosenquote von Jugendlichen im Jahr 2015 mit 13,1 Prozent dreimal so hoch wie die der erwachsenen Bevölkerung (4,4 Prozent). Am größten ist der Unterschied zwischen der Erwerbslosenquote der Jugendlichen und der der Erwachsenen in der Region Süd-Ostasien und Pazifik (Faktor 5,0). Darauf folgten im Jahr 2015 die arabischen Staaten (4,4), Südasien (4,0) sowie Nordafrika (3,5).
Nordafrika und die arabischen Staaten hatten zudem mit 29,6 bzw. 28,4 Prozent die mit Abstand höchsten Jugenderwerbslosenquoten. Auch die Erwerbslosenquoten der Frauen waren hier am höchsten: In den arabischen Staaten lag die Quote 2015 bei 20,4 Prozent und in Nordafrika bei 20,0 Prozent (Welt: 6,2 Prozent). Dabei war für Frauen das Risiko erwerbslos zu sein in den arabischen Staaten 2,6-mal und in Nordafrika 2,1-mal so hoch wie bei den Männern – weltweit ist das Risiko lediglich 1,1-fach höher.
Gerade in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten ist eine Beschäftigung nicht zwangsläufig mit einer ausreichenden finanziellen Versorgung gleichzusetzen: Im Jahr 2013 lebten hier 794 Millionen arbeitende Personen in Haushalten mit einem Einkommen von unter 3,10 US-Dollar pro Tag und Kopf (Kaufkraft). Bei 346 Millionen arbeitenden Personen lag das entsprechende Einkommen sogar bei weniger als 1,90 US-Dollar – in diesen Fällen lebten die Menschen trotz Arbeit in extremer Armut.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Zahl der Erwerbspersonen ergibt sich aus der Summe der Erwerbstätigen und der Erwerbslosen. Personen, die nicht erwerbstätig sind und ihre Arbeitskraft nicht auf dem Arbeitsmarkt anbieten, sind Nichterwerbspersonen. Nach der Definition der ILO schließt der Begriff Erwerbstätige alle Personen ein, die 15 Jahre oder älter sind und die in einem einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet haben. Auch wer sich in einem formalen Arbeitsverhältnis befindet, das sie bzw. er im Berichtszeitraum nur vorübergehend nicht ausgeübt hat, gilt als erwerbstätig. Als erwerbslos gelten alle Erwerbspersonen, die keiner Arbeit nachgehen, obwohl sie in den letzten vier Wochen aktiv gesucht haben, 15 Jahre oder älter sind und innerhalb von zwei Wochen eine neue Arbeit aufnehmen könnten. Auf den zeitlichen Umfang der gesuchten Tätigkeit kommt es nicht an.
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO – International Labour Organization) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN – United Nations). Sie wurde im Jahr 1919 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Genf. Die ILO verfügt über eine dreigliedrige Struktur: Die 187 Mitgliedstaaten sind durch Repräsentanten sowohl von den Regierungen als auch von Seiten der Arbeitnehmer und Arbeitgeber in den Organen der ILO vertreten.
Weitere Informationen zum Thema Armut trotz Arbeit finden Sie