Sowohl das größte Land der Welt liegt in Europa als auch das kleinste: Während Russland mit mehr als 17 Millionen Quadratkilometern fast doppelt so groß wie alle anderen europäischen Staaten und Gebiete ist, liegt die Fläche des Staates Vatikanstadt bei weniger als einem halben Quadratkilometer. Russland ist fast viermal so groß wie die Europäische Union, wobei auf die fünf größten EU-Staaten – Frankreich, Spanien, Schweden, Deutschland und Finnland – gut die Hälfte der Gesamtfläche der EU entfällt. Die vier Staaten/Gebiete mit der höchsten Bevölkerungsdichte in Europa waren 2015 Monaco, Gibraltar, Vatikanstadt und Malta. Auf der anderen Seite lebten weltweit im Jahr 2015 nirgendwo weniger Menschen pro Quadratkilometer als in Grönland. In Europa folgten darauf Island, Russland, Norwegen, Finnland und Schweden. Insgesamt ist Europa die Weltregion, in der die Bevölkerungsdichte zwischen 1960 und 2015 am wenigsten stark zugenommen hat bzw. die einzige Region der Welt, bei der von einem Rückgang der Bevölkerungsdichte bis 2050 ausgegangen wird.
Fakten
Ausgehend von dem weiten Europa-Begriff der Europäischen Kommission hat Europa eine Gesamtfläche von rund 24,1 Millionen Quadratkilometern (km²). Wird Grönland – das politisch ein Teil von Dänemark ist, geologisch jedoch zu Nordamerika gehört – hinzugezählt, vergrößert sich die Fläche auf 26,3 Millionen km². Russland (17,1 Mio. km²) ist dabei fast doppelt so groß wie die anderen 54 europäischen Staaten und Gebiete (siehe Tabelle unten), deren Fläche zusammen 9,2 Millionen km² beträgt.
Die Gesamtfläche der 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) liegt bei knapp 4,5 Millionen km² – das ist weniger als Hälfte der Fläche Chinas oder der USA (9,6 bzw. 9,8 Mio. km²). Auf die fünf größten EU-Staaten entfallen 51,2 Prozent der Gesamtfläche der EU-28: Frankreich (0,64 Mio. km²), Spanien (0,51 Mio. km²), Schweden (0,45 Mio. km²), Deutschland (0,36 Mio. km²) und Finnland (0,34 Mio. km²). Bei den zehn größten Staaten der EU steigt der Anteil an der Gesamtfläche auf 78,6 Prozent. Die fünf kleinsten EU-Staaten – Malta, Luxemburg, Zypern, Slowenien und Belgien – haben hingegen nur einen Anteil von 1,4 Prozent an der Gesamtfläche der EU.
Entsprechend der großen Unterschiede bei den Landflächen weicht auch die Bevölkerungsdichte der einzelnen Staaten stark voneinander ab. Nach Angaben des UN Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) waren die vier Staaten/Gebiete mit der höchsten Bevölkerungsdichte in Europa im Jahr 2015 Monaco mit 25.709, Gibraltar mit 3.423, Vatikanstadt mit 1.825 und Malta mit 1.336 Einwohnern je km². Monaco ist zudem der Staat mit der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt. Innerhalb der EU folgten auf Malta die Niederlande mit 502, Belgien mit 373, das Vereinigte Königreich mit 270 und Deutschland mit 234 Einwohnern je km².
Bezogen auf die Bevölkerungsdichte lebten weltweit im Jahr 2015 nirgendwo weniger Menschen als in Grönland (0,03 Einwohner je km²). In Europa folgten darauf Island, Russland und Norwegen mit rund drei, neun bzw. vierzehn Einwohnern je km². Die am schwächsten besiedelten Staaten der EU waren im selben Jahr Finnland und Schweden mit 18 bzw. 24 Einwohnern je km², gefolgt von Estland und Lettland mit 31 bzw. 32 Einwohnern je km². Im Durchschnitt aller 28 EU-Staaten lag die Bevölkerungsdichte bei 117 Einwohnern je km².
Bei den Durchschnittswerten ist allerdings zu beachten, dass die Bevölkerungsdichte auch innerhalb der Staaten sehr unterschiedlich ausfällt. Gerade die Regionen rund um die (Haupt-)Städte oder auch einzelne Stadtgebiete sind häufig überdurchschnittlich dicht bevölkert. Laut Eurostat lag die Bevölkerungsdichte von Inner London (Ost/West) im Jahr 2016 bei 11.290 bzw. 10.647 Einwohnern je km². Darauf folgten die Region Brüssel-Hauptstadt (7.409 Ew. je km²), die spanische Exklave Melilla (6.061 Ew. je km²) und Wien (4.682 Ew. je km²). Berlin, wo im selben Jahr 4.193 Einwohner je km² lebten, stand auf Rang neun.
Insgesamt ist Europa die Weltregion, in der die Bevölkerungsdichte zwischen 1960 und 2015 am wenigsten stark zugenommen hat bzw. die einzige Region der Welt, bei der das UN/DESA von einem Rückgang der Bevölkerungsdichte bis 2050 ausgeht. Nach Angaben des UN/DESA stieg die Bevölkerungsdichte Europas zwischen 1960 und 1994 von 27,4 auf 32,9 Einwohner je km² und blieb dann zehn Jahre unverändert. Zwischen 2004 und 2015 erhöhte sich die Bevölkerungsdichte moderat auf 33,5 Einwohner je km². Nach Berechnungen des UN/DESA wird die Bevölkerungsdichte ab 2021 (33,6 Ew. je km²) wieder leicht rückläufig sein (2050: 32,3 Ew. je km²). Bei der EU-28 nahm die Bevölkerungsdichte zwischen 1960 und 2017 von 91 auf 114 Einwohner je km² zu. Laut Eurostat wird die Bevölkerungsdichte bis zum Jahr 2045 auf 118 Einwohner je km² steigen und bis 2050 minimal abnehmend auf dem Niveau verbleiben.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Im Gegensatz zur Europäischen Kommission zählt das UN Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) Armenien, Aserbaidschan, Georgien, die Türkei und Zypern nicht zu Europa. Eine Übersicht zu diesem Thema finden Sie
Die Bevölkerungsdichte entspricht dem Verhältnis zwischen der Bevölkerungszahl eines Gebiets und der Gesamtfläche des Gebiets.