Rassismus
Rassismus ist eine Art von Diskriminierung. Durch Rassismus werden Menschen zum Beispiel wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Haare, ihres Namens oder ihrer Sprache diskriminiert, ausgegrenzt und abgewertet.
Rassismus ist die Erfindung, dass es bei Menschen unterschiedliche „Rassen“ gibt. Und Rassismus ist die Erfindung, dass diesen „Rassen“ eine Ordnung oder eine Reihenfolge haben. Rassismus diskriminiert Menschen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bestätigen heute: Die Erfindung der „Rassen“ ist falsch. Es gibt bei Menschen keine „Rassen“. Weil die Erfindung falsch ist, steht das Wort „Rasse“ in Anführungszeichen.
Ein rassistischer Gedanke ist zum Beispiel: Weiße Menschen sind besser als Schwarze Menschen.
Wer rassistisch denkt, beachtet nicht die Persönlichkeit des einzelnen Menschen. Man denkt: Er oder sie hat eine dunkle Haut, eine bestimmte Sprache oder eine bestimmte Herkunft. Dann ist er oder sie auch weniger wert oder in der Reihenfolge weiter hinten.
Durch Rassismus werden bestimmte Menschen abgewertet, ausgegrenzt, verletzt und benachteiligt.
Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, dass ein Mensch Erfahrungen mit Rassismus macht. Menschen machen zum Beispiel wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Haare, ihres Namens oder ihrer Sprache Erfahrungen mit Rassismus.
Wenn wir Rassismus bekämpfen wollen, müssen wir über Rassismus reden. Wenn wir über Rassismus sprechen brauchen wir Begriffe dafür. Manche Menschen sagen: Wörter, die für Menschen mit einer bestimmten Herkunft, mit einer bestimmten Haut oder einer bestimmten Sprache genutzt werden, sind oft rassistisch. Dann fragen andere Menschen: Welchen Begriff darf ich nun nutzen?
Zwei Antworten stellt das Lexikon hier vor:
Manche Menschen sagen: People of Color ist ein guter Begriff für Menschen, die Erfahrung mit Rassismus machen. Diese Menschen haben sich den Begriff selbst ausgesucht.
Andere sagen: Schwarz oder Schwarz ist ein guter Begriff. Das groß geschrieben S oder die schräge Schreibung bedeutet: Es kommt nicht auf die Hautfarbe an, sondern auf die Erfahrung mit Rassismus.Andere Menschen haben andere Meinungen oder finden andere Begriffe gut. Manche Menschen sagen auch: Mir gefällt der Begriff People of Color nicht, weil ich nicht gut englisch kann.
Andere Menschen denken vielleicht, dass die Suche nach neuen Begriffen nicht gegen Rassismus hilft.
Manche Menschen sagen: Wir brauchen auch einen Begriff für Menschen, die keine Erfahrungen mit Rassismus haben. Es ist wichtig auch darüber zu sprechen.
Ein Vorschlag dazu ist: Weiß oder Weiß.
Weiße Menschen sind Menschen, die keine eigenen Erfahrungen mit Rassismus haben. Bei weißen Menschen redet man meistens gar nicht darüber, dass sie weiß sind. Ihre Hautfarbe, ihre Herkunft und ihre Sicht auf die Welt werden schnell als selbstverständlich angesehen. Und sie werden nicht wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert. Sie bekommen zum Beispiel leichter einen Arbeitsplatz als People of Color.
Im Grundgesetz steht in Artikel 3:
„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Mit Anschauung ist die eigene Meinung oder Einstellung gemeint.
Das Grundgesetz soll Menschen vor Rassismus schützen.
Menschen machen in Deutschland trotzdem Erfahrungen mit Rassismus.
Sie berichten zum Beispiel:
Kontrolleure im Zug denken manchmal, dass Menschen aus einem anderen Land kein Ticket gekauft haben.
Manche Musiktexte sind rassistisch.
Manche Namen für Lebensmittel sind rassistisch. Zum Beispiel der alte Name für Schokokuss.
In Büchern und Filmen kommen Schwarze Menschen oft nur als Kriminelle, Geflüchtete, Dienstboten oder arme Menschen vor.
Was kann man gegen Rassismus tun?
Rassismus hat nicht nur etwas mit Gewalt und Beschimpfungen zu tun. Rassismus kommt nicht nur bei Nazis und schlechten Menschen vor.
Rassismus geschieht oft unabsichtlich.
Wenn ein Mensch sagt: „Es gibt keinen Rassismus“ oder „Ich bin auf keinen Fall rassistisch“, dann kann er Rassismus nicht erkennen und nichts verändern.
Um etwas gegen Rassismus zu tun, kann jeder und jede bei sich selbst anfangen.
Jeder Mensch kann sich zum Beispiel die folgenden Fragen stellen:
Wann habe ich selbst schon mal etwas Rassistisches gesagt oder getan?
Wie würde ich mich fühlen, wenn man mich immer und immer wieder fragen würde, wo ich herkomme?
Wie würde ich mich fühlen, wenn viele Menschen ungefragt meine Haare anfassen?
Wie reagiere ich selbst, wenn jemand in meiner Umgebung einen rassistischen Witz oder eine rassistische Aussage macht?
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb (Hrsg.): einfach POLITIK: Lexikon. Autor/inn/en: D.Meyer, T.Schüller-Ruhl, R.Vock u.a./ Redaktion (verantw.): Wolfram Hilpert (bpb). Bonn: 2022. Lizenz: CC BY-SA 4.0 //